Wenn du im Supermarkt, an der Tankstelle oder bei der Energieversorgung immer weniger für dein Geld bekommst, merkst du die Inflation ganz real. Die sogenannte „Teuerungsrate“ lässt das Preisniveau in einem Wirtschaftsraum über einen gewissen Zeitraum stetig ansteigen. Die aktuellen Gründe sind komplex: Krieg in der Ukraine, Auswirkungen der Pandemie, globale Lieferengpässe, Energiekrise, Zinswende. Und dass das Geld immer weniger wert ist, merkst du nicht nur beim täglichen Einkauf: Auch dein Depotvermögen wird davon nicht verschont.
10 %betrug die vorläufige Inflationsrate des Statistischen Bundesamtes im September 2022. Das ist der Höchstwert seit den 50er-Jahren.
Damit das hart erarbeitete Geld nicht schleichend entwertet wird, können Anleger*innen, einige Punkte beachten:
Materielle Werte, die gegen große Preisschwankungen bestehen können, sind beispielsweise Immobilien, Edelmetalle oder Aktien.
Unternehmen, die mit Produkten des täglichen Bedarfs oder Rohstoffen handeln, erhöhen bei einer Inflation ihre Preise und streichen möglicherweise höhere Gewinne ein. Außerdem bleibt die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs wie Medikamente, Lebensmittel und Energie stabil, denn darauf können Verbraucher*innen schwer verzichten.
Beide Umstände können Aktionär*innen bei ihren Investitionen berücksichtigen. Mit den folgenden konkreten Strategien kannst du davon profitieren.
Strategie 1: Starke Marken
Starke Marken zeichnen sich durch eine klare Positionierung auf dem Markt und eine langfristige Strategie aus. Konsument*innen sind oft bereit, mehr für deren Produkte auszugeben. Das Investment kann sich deshalb auch zu Inflationszeiten lohnen.
Zu starken Marken zählen sowohl Produkte des täglichen Bedarfs wie Wasch- und Reinigungsmittel mit bekannten Namen, als auch Luxusgüter (Parfum, teure Spirituosen) und elektronische Geräte. Auch Medikamente bleiben im Alltag unverzichtbar, Anteile für Unternehmen der Pharmaindustrie können vielversprechend für dein Portfolio sein. Außerdem lohnt sich auch ein Blick auf Unternehmen, die Preissteigerungen bei Rohstoffen leicht weitergeben können, weil sie als Hersteller oder Zulieferer von Produktteilen wie etwa Mikrochips unverzichtbar sind.
Strategie 2: Rohstoffe und Edelmetalle
Chemikalien, Baustoffe und Industriemetalle wie Aluminium, Blei, Kupfer und Nickel bleiben auch in Zeiten der Inflation gefragt. Wegen steigender Lebensmittelpreise lohnt sich zudem der Fokus auf Aktien in der Agrarwirtschaft. Diese umfasst sowohl die Hersteller von Landmaschinen, Dünger- und Futtermittel als auch Transport und Logistik.
Wertbeständig bleiben Edelmetalle wie Gold, weil sie nicht beliebig vermehrbar sind. Deshalb bietet der Kauf von Goldbarren für viele Anleger*innen ein geringeres Risiko. Trotzdem musst du beachten, dass auch hier die Preise je nach Nachfrage schwanken und dass Gold keine Zinsen oder Rendite abwirft.
Strategie 3: Langfristig investieren
Auch in Zeiten von großen Kursschwankungen solltest du als Aktionär*in nicht nervös werden. Panikverkäufe bringen manchmal mehr Verluste als das Aussitzen von Unruhen an den Börsen. Behalte langfristige Ziele im Blick und verzichte gegebenenfalls eine Zeit lang auf das investierte Geld! Denn die Vergangenheit zeigt, dass sich Märkte und auch einzelne Branchen auf lange Sicht wieder erholen.
Die großen Notenbanken verabschieden sich außerdem gerade weltweit von der lange gefahrenen Negativ- oder Nullzinspolitik. Zinsanhebungen sollen die ausufernde Inflation ausgleichen. Für langfristige Investitionen eignen sich breit gestreute ETFs und Fonds mit einem langen Anlagehorizont: Mit dem Kauf von Aktien unterschiedlicher Firmen aus vielen Ländern verteilst du das Risiko am besten.
Strategie 4: Spezielle Sektoren
Bestimmte Wirtschaftszweige und Branchen bleiben in der Regel selbst bei einer Inflation vor Verlusten verschont. So sind derzeit Infrastrukturanlagen für den Ausbau von Bahnstrecken und Straßennetzen, nötige Umbauten für die Energiewende sowie Glasfasernetze für die Digitalisierung gefragt – denn das alles hat in ganz Europa politische Priorität. Wenn du also auf entsprechende Unternehmen setzt, hast du gute Chancen auf steigende Erträge.
Basiskonsumgüter, auf die Verbraucher*innen auch dann nicht verzichten können, wenn alles teurer wird – wie Nahrungsmittel, Getränke oder Artikel für die Körperpflege – gehören ebenfalls zu den eher verlässlichen Anlagen. Im Gesundheitssektor sind das zudem Pharmaindustrie und Biotechnologie sowie Gesundheitsvorsorge und medizinische Einrichtungen.
Strategie 5: Immobilien(fonds)
Wenn du dich bei der Geldanlage für offene Immobilienfonds entscheidest, investierst du in Sachwerte. Für Anleger*innen bieten diese Fonds attraktive Renditechancen bei vergleichsweise geringem Risiko. Die Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsräumen ist in Ballungsräumen immer noch höher als das Angebot. Und selbst in mittleren strukturstarken Städten ziehen die Preise für Immobilien eher an. Das wiederum wirkt sich positiv auf entsprechende Investmentfonds aus. Aber: Im Vergleich zu Aktienfonds gilt bei offenen Immobilienfonds eine 24-monatige Mindesthaltedauer und zwölfmonatige Kündigungsfrist bei der Rückgabe von Anteilen.