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Portraitfoto Dr. Andreas Gruber
„Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit aus der Nische herauszuholen“

Im Interview erklärt DKB-Nachhaltigkeitsexperte Dr. Andreas Gruber, was blaue Nachhaltigkeit ist, woran man entsprechende Geldanlagemöglichkeiten erkennt und warum es nicht egal ist, bei welcher Bank man sein Girokonto hat.

August 2020

Seit 2016 ist <strong>Dr. Andreas Gruber</strong> verantwortlich für die politische Interessenvertretung und das Nachhaltigkeitsmanagement der DKB. Der promovierte Politikwissenschaftler arbeitete als Dozent an der Universität Bamberg und als Unternehmensberater in Berlin. Als Spezialist für Nachhaltigkeitsfragen in Finanzsystemen war er bereits Experte des Sustainable-Finance-Beirats der Bundesregierung.

Hallo Andreas, durch Klimaaktivisten wie Fridays for Future hat das Thema Nachhaltigkeit eine hohe gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Warum ist das Thema aktuell so relevant?

Andreas Gruber: Erstmal muss man sagen, dass Nachhaltigkeit natürlich viel mehr Dimensionen hat, als das Thema Klimaschutz alleine. Der Klimaschutz ist momentan ein großer gesellschaftlicher Treiber. Das liegt zum einen daran, dass man den Klimawandel und die Erderwärmung aktuell förmlich spüren kann. Jeder kennt die Berichte über extreme Wetterlagen aus den Medien. Zum anderen braucht es immer auch eine Bewegung, die solch ein Thema trägt und Druck auf die Politik ausübt. Fridays for Future hat es geschafft, das Thema Nachhaltigkeit nicht nur auf die Straße, sondern auch in die Mitte der Gesellschaft zu bringen – und da wird es auch erstmal bleiben.

Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit und welche Rolle spielen Banken in diesem Zusammenhang?

Andreas Gruber: Der Begriff „Nachhaltigkeit“ kann definiert werden als das Prinzip, dass aktuelle Generationen nur so viele Ressourcen verbrauchen sollten, wie sich für kommende Generationen und die Zukunft regenerieren lassen.

Banken sitzen an einer zentralen Stellschraube und sollten sich dieser Verantwortung auch bewusst sein.

Dr. Andreas Gruber, Fachbereichsleiter Public Affairs & Nachhaltigkeit der DKB

Nachhaltigkeit hat also viel mit Generationengerechtigkeit zu tun. Banken kommt in diesem Zusammenhang eine sehr große und wichtige Rolle zu. Immerhin ist es deren Hauptaufgabe, Finanzströme zu lenken. Das tun Banken, indem sie das Geld der Kunden beispielsweise in Form von Krediten an andere Personen oder Organisationen vergeben. Und da ist es eben essenziell, wohin diese Mittel gelenkt werden. Schlussendlich entscheiden Banken also mit ihren Krediten, ob ein ressourcenschonendes oder ressourcenverschwendendes Wachstum gefördert wird. Sie sitzen an einer zentralen Stellschraube und sollten sich dieser Verantwortung auch bewusst sein.

Wie definiert die DKB Nachhaltigkeit und wohin lenkt sie die Gelder?

Andreas Gruber: Wir haben bei der DKB einen speziellen Ansatz entwickelt, den wir „Blaue Nachhaltigkeit“ nennen. Dabei orientieren wir uns an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Das bedeutet, wir reduzieren Nachhaltigkeit nicht nur auf die ökologische Dimension. Natürlich sind Klima- und Umweltschutz wichtige Themen, aber Nachhaltigkeit ist mehr. Bei der DKB ist die soziale Dimension der Nachhaltigkeit ein sehr wichtiger Faktor. Hier vergeben wir beispielsweise Kredite für den Bau von Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Wir sind eine große Bank und haben deswegen auch einen sehr großen Hebel. Diesen wollen wir nutzen, um Wirtschaft und Gesellschaft positiv zu verändern. Als so genannte #geldverbesserer tun wir das bereits gemeinsam mit unseren Kunden: 78 Prozent unserer Kredite helfen aktuell, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Und da reden wir nicht von Taschengeld, sondern von einer Summe weit über 50 Milliarden Euro. Unser Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit aus der Nische herauszuholen und nachhaltige Finanzprodukte für alle anzubieten. 

Als #geldverbesserer helfen wir gemeinsam mit unseren Kunden, die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Dr. Andreas Gruber, Fachbereichsleiter Public Affairs & Nachhaltigkeit der DKB

Damit appellierst Du an die persönliche Verantwortung jedes einzelnen. Welche Rolle spielt es, bei welcher Bank ich mein privates Konto habe?

Andreas Gruber: Es spielt eine entscheidende Rolle, wo ich mein Bankkonto habe. Es gibt Banken, da kann man sicher sein, dass das Geld auf dem Konto, in Unternehmenskredite fließt, die im Einklang mit den Interessen des Planeten stehen. Als DKB sind wir hier sehr stark und begleiten Unternehmen bei dem Vorhaben nachhaltiger zu werden.

Unser Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit aus der Nische herauszuholen und nachhaltige Finanzprodukte für alle anzubieten.

Dr. Andreas Gruber, Fachbereichsleiter Public Affairs & Nachhaltigkeit der DKB

Nachhaltige Investitionen wie bei der DKB haben nicht bei allen Banken eine so hohe Priorität. Also ist die Wahl der Bank, bei der ich mein Konto eröffne, schon die erste wichtige Nachhaltigkeitsentscheidung. Leider ist das noch nicht allen bewusst. Aber wie auch beim Plastikverbrauch oder bei Ökostrom findet da meiner Meinung nach aktuell eine Bewusstseinsänderung statt. Viele Menschen wechseln momentan zu Ökostrom-Anbietern und diese Leute fragen sich sicherlich auch bald: Was macht meine Bank eigentlich mit meinem Geld und wie kann ich sichergehen, dass damit Gutes getan wird?

Auch als Anleger habe ich die Möglichkeit, mein Geld nachhaltig zu investieren. Was sollte ich dabei beachten?

Andreas Gruber: Neben dem eigenen Girokonto gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um sein Geld nachhaltig anzulegen. Dabei stellt sich immer die Frage: In welche Unternehmen wird das Geld anschließend investiert? Ein Beispiel sind nachhaltige Aktienfonds. Diese gibt es auch bei der DKB. Bei unseren DKB-Klimaschutzfonds geht das Geld zum Beispiel automatisch an Unternehmen, die das Zwei-Grad-Klimaziel des Pariser Klimaabkommens unterstützen oder einen sehr geringen CO2-Fußabdruck haben. Wer direkt in einzelne nachhaltige Projekte investieren möchte, kann sein Geld bei Crowd-Investing-Plattformen wie der DKB-Crowd anlegen und so gemeinsam mit anderen Kleinanlegern nachhaltige Projekte fördern. Als größter Finanzierer der Energiewende geben wir unseren Kunden mit DKB-Bürgersparen auch die Möglichkeit, sich unmittelbar am Bau von Windrädern zu beteiligen

Und woran erkenne ich solche nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten?

Andreas Gruber: Es wäre schön, wenn ich sagen könnte: „Es steht oben drauf!“ So wie der Preis oben draufsteht. Aber so einfach ist es leider nicht. Es gibt zwar schon anerkannte Siegel, wie beispielsweise das FNG-Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen, aber es führt kein Weg daran vorbei, dass man sich mit der Anlagemöglichkeit beschäftigten muss.

Leute fragen sich sicherlich auch bald: Was macht meine Bank eigentlich mit meinem Geld und wie kann ich sichergehen, dass damit Gutes getan wird?

Dr. Andreas Gruber, Fachbereichsleiter Public Affairs & Nachhaltigkeit der DKB

Bei Fonds sollte man zum Beispiel schauen, in welche Unternehmen das Geld fließt und auch das Kleingedruckte lesen. Leider wird immer noch viel Greenwashing betrieben. Deswegen möchte die Politik zukünftig mehr einheitliche Standards und nachvollziehbare Kriterien etablieren. Gleichzeitig kommt der Druck der Straße auch in der Bankenwelt an. Das verpflichtet Banken dazu, sehr klar zu sagen, was sich hinter einem nachhaltigen Fonds verbirgt und was der Kunde davon erwarten kann. Wer hier nicht glaubwürdig ist, der setzt seine ganze Reputation aufs Spiel.

Sind nachhaltige Investitionen denn immer gleichbedeutend mit niedrigeren Renditen?

Andreas Gruber: Das wird sehr kontrovers diskutiert. Eine Untersuchung der Universität Hamburg, die eine Vielzahl weltweit existierender Studien ausgewertet hat, zeigt beispielsweise einen positiven Zusammenhang zwischen nachhaltigen Investitionen und Renditen. Auch der Internationale Währungsfonds ist vor kurzem in einer seiner Veröffentlichungen zu diesem Schluss gekommen. Andere Akteure widersprechen diesen Erkenntnissen. Der breite wissenschaftliche Beweis dafür fehlt noch. Aber die vorliegenden Studienergebnisse sind immerhin schon ein Anzeichen dafür, dass nachhaltige Finanzprodukte eine bessere Performanz haben als nicht-nachhaltige. Dieses Potenzial sehe ich vor allem bei mittel- und langfristigen Anlagen, weil sie krisenfester sind. Schließlich berücksichtigen nachhaltige Finanzprodukte zusätzliche Risiken im Vergleich zu anderen Geldanlagen, da sie zum Beispiel Umweltgefahren einkalkulieren. Daher gilt für mich: Mit nachhaltigen Anlagen kann man nicht nur etwas Gutes für das Gewissen tun, sondern auch für das eigene Portemonnaie.

Wie nachhaltig ist denn überhaupt der Nachhaltigkeitstrend?

Andreas Gruber: Der Trend ist gekommen, um zu bleiben. Davon bin ich felsenfest überzeugt! Denn die Bedrohung für den Planeten wird so schnell nicht verschwinden. Ich finde diese Plakate von Fridays for Future sehr eindrücklich – auf denen steht: „There is no Planet-B“. Es gibt eben keinen zweiten Planeten für uns Menschen und unsere Erde hat offensichtlich eine fiebrige Erkältung mit erhöhter Temperatur. Und dann ist es wie bei einer richtigen Krankheit: Die ist auch nicht weg, solange die Symptome zu spüren sind – in diesem Fall die Erderwärmung und der Klimawandel. Ein weiterer Grund sind die vielen jungen Menschen, die zum Beispiel für Fridays for Future auf die Straße gehen. Die werden ihre positive Einstellung zum Klimaschutz und ihr aktives Engagement nicht an den Nagel hängen, nur weil sie älter werden. Die werden das an zukünftige Generationen weitergeben. Beim Klimaschutz reden wir aber von sehr langen Szenarien: 2030, 2050 – bis die ganzen Maßnahmen greifen werden. Insofern ist es ein Trend, der immer mehr an Fahrt gewinnen wird und deswegen auch nicht an den Banken vorbeigeht.

Was hat die DKB hinsichtlich Nachhaltigkeit zukünftig noch geplant?

Andreas Gruber: Wir haben sehr viel vor! Ende 2019 haben wir unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Mit Blick auf unser Produktportfolio sind wir jetzt schon die nachhaltigste Bank unter den Top 20 in Deutschland. Als größter Finanzierer erneuerbarer Energien in Deutschland tragen wir signifikant dazu bei, die globalen Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen. Diese Position wollen wir halten und ausbauen. Zudem nehmen wir zwei große Ziele in Angriff: Zum einen möchten wir beim Betrieb unseres Unternehmens bis 2030 klimaneutral werden. Zum anderen wollen wir bis 2050 unser gesamtes Produktportfolio in Einklang mit dem Zwei-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens bringen. Und wir wollen auch weitere nachhaltige Produkte auf den Markt bringen – sowohl für unsere Privat- als auch Geschäftskunden. Dazu gehören beispielsweise so genannte Green Loans, also Kredite, die bessere Konditionen haben, weil sie einen nachhaltigen Zweck verfolgen. Aber das ist nur eine von zahlreichen Maßnahmen. Wir haben uns sehr viel vorgenommen.

Portraitfoto Andreas Gruber

Dr. Andreas Gruber ist Fachbereichsleiter Public Affairs & Nachhaltigkeit der DKB.

Kurz gesagt
  • Mit der Vergabe von Krediten entscheiden Banken, ob ein ressourcenschonendes Wachstum gefördert wird.

  • Für Kunden ist bereits die Wahl der eigenen Bank eine wichtige Nachhaltigkeitsentscheidung.

  • Wissenschaftliche Studien zeigen, dass nachhaltige Investitionen nicht mehr gleichbedeutend mit niedrigen Renditen sind.

  • Die DKB orientiert sich bei der Vergabe ihrer Kredite an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen – so helfen aktuell 78 Prozent der Finanzierungen diese Ziele zu erreichen.

  • Für Kunden, die ihr Geld nachhaltig anlegen möchten, bietet die DKB mit den Nachhaltigkeitsfonds, der DKB-Crowd und Bürgersparen vielfältige Möglichkeiten.

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