Mit eigener GmbH zur Wasserkraftanlage

Martin Kehl arbeitet in einem Planungsbüro für Wasserkraftanlagen in Sachsen-Anhalt. Eines Tages erfährt er von einem freien Standort für eine Wasserkraftanlage in Halle an der Saale. Er denkt sich: Ich habe das Know-how, warum also nicht gleich selbst eine Anlage bauen?

2003 gründet er gemeinsam mit seinem Sohn Andreas die Wasserkraftanlage Planena GmbH & Co. KG. Bevor es mit dem Bau losgehen kann, wird das entsprechende Geld benötigt. Mit der DKB finden die Kehls ihre Finanzierungspartnerin. Der Bau am Saaleufer auf der sogenannten Schleuseninsel in Halles Ortsteil Planena kann beginnen. Im Oktober 2006 ist es dann soweit: Die Anlage wird eingeweiht und in Betrieb genommen.

Erneuerbare Energien in Reinform: Wie Wasser zu Strom wird

Das Wasser der Saale fließt gemächlich und gleichmäßig vor sich hin. Was so ruhig wirken mag, enthält tatsächlich jede Menge Kraft und genau diese wird durch die Wasserkraftanlage Planena um ein Vielfaches gesteigert und in Strom umgewandelt. Das funktioniert so: Oberhalb der Anlage wird das Wasser künstlich gestaut, um es anschließend in Form von zwei Wasserfällen nach unten stürzen zu lassen. In der Anlage Planena beträgt der Höhenunterschied im Mittel 2,70 Meter. Die Energie des Wassers wird von zwei Turbinen in elektrischen Strom umgewandelt. In Planena sind das 2 x 600 Kilowatt Leistung. Damit werden 1.700 Haushalte versorgt, in denen Licht, Kühlschränke, Fernseher und Co. aus Wasserkraft betrieben werden. Im Vergleich zur Energiegewinnung aus Braunkohle sparen Martin und Andreas Kehl mit ihrer Wasserkraftanlage an der Saale jedes Jahr 6.570 Tonnen CO2 ein. „Damit gehört ihre Anlage zu einer der modernsten in ganz Europa“, sagt DKB-Kundenbetreuerin Sandy Päschke. „Sie wird sogar in einem Reiseführer für erneuerbare Energien erwähnt. Besonderheiten der Wasserkraftanlage sind das Leitrechen-Bypass-System mit einem 21 Meter langem und 4 Meter hohem Horizontalbecken mit Bypasskanal und die Fischtreppe.“

Da freuen sich die Fische

Schonend Strom aus der Natur gewinnen, ist eine gute Sache. Damit der Prozess tatsächlich nachhaltig ist, sollten auch die Flussbewohner geschützt werden. Fische legen große Strecken zurück, um die passenden Lebensbedingungen für sich zu finden. Nur wenn sie ausreichend Nahrung finden, sich vor der Kälte im Winter schützen und in Ruhe vermehren können, kann der Fischbestand geschont und gesichert werden. Um den Fischen eine hindernisfreie Wanderung durch die Saale zu ermöglichen, haben die Kehls mit der Wasserkraftanlage Planena eine sogenannte Fischtreppe errichtet. Auf diese Weise können die Fische den Höhenunterschied flussaufwärts leicht überwinden. Die Fischtreppe führt sie um die Anlage herum. Flussaufwärts werden die Tiere von der Strömung zum Fischaufstieg angelockt. Anschließend durchschwimmen sie 15 Becken mit einer Größe von 3 mal 1,8 Metern. Flussabwärts gelangen sie über eine 21 Meter lange und 1 Meter breite Fischabstiegsrinne (Bypasskanal) zurück.

„Bevor wir mit dem Bau der Wasserkraftanlage im September 2005 beginnen konnten, waren wir lange auf der Suche nach einer finanzierenden Hausbank. Diese hatten wir dann endlich im November 2004 mit der Deutschen Kreditbank AG gefunden.“

Martin Kehl, Geschäftsführer Wasserkraftanlage Planena

www.wkw-halle.de

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