Landwirt Günter Willer baut 2007 die erste Biogasanlage, 2009 die zweite und investiert gemeinsam mit den Anwohner*innen in ein Nahwärmenetz. Tangeln wird somit zum 1. Bioenergiedorf in Sachsen-Anhalt.
Der Diplom-Agraringenieur Günter Willer war bis Juli 2015 Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Landwirtschaftliches Unternehmen Tangeln, die bis 2006 als ehemaliger LPG-Betrieb Ackerbau und Milchproduktion betrieb. Frühzeitig erkannte Günter Willer, dass in Biomasse sehr viel Potenzial steckt. Er wollte gemeinnützig tätig werden, rief 2009 die Biowärmeversorgung Tangeln eG ins Leben und gründete 2015 die Bürgerwindgenossenschaft Tangeln eG.
Willer ist eine treue Seele. Seit 35 Jahren arbeitet er in der “großen Familie”, wie er selbst sagt, und ist dabei sichtlich stolz auf seine Angestellten und das ganze Dorf Tangeln - das heutige Bioenergiedorf.
Vorstandsvorsitzender Günter Willer erfand sein Unternehmen und das Dorf Tangeln neu. Aus dem Landwirtschaftsbetrieb wurde ein Energieversorgungsunternehmen, aus dem Dorf ein Bioenergiedorf. Die Bewohner*innen von Tangeln für sein Projekt und die Investitionsvorhaben zu gewinnen sowie die notwendige “Wir-ziehen-alle-an-einem-Strang”-Mentalität zu etablieren, stellte ihn vor eine große Herausforderung. Doch er überzeugte die Bürger*innen vom Bau der Biogasanlage, die regional produzierte Biomasse in elektrische Energie umwandelt. 1,1 Megawatt Strom sind das heute.
Die Selbstversorgung des Dorfes ist ein voller Erfolg: Öffentliche Gebäude und 100 Haushalte sind an das Nahwärmenetz angeschlossen - die Kita sogar kostenfrei. Günter Willer hat es geschafft, alle Bürger*innen davon zu überzeugen, sich in der Biowärmegenossenschaft zu beteiligen. Mittlerweile zählt die Genossenschaft 76 Bürger*innen, genauso viele Wärmeleitungen mussten verlegt werden.
Günter Willer ließ sich nie aus der Ruhe bringen, auch nicht, als in der Bauphase der ersten Biogasanlage die Insolvenz des Anlagenbauers verkraftet werden musste oder die Anpassung der Infrastruktur an die ländlichen Gegebenheiten große Mühen mit sich zog. Willer, im Nachbardorf Rohrberg lebend und selbst nicht an das Nahwärmenetz angeschlossen, engagierte sich immer großherzig und hat die Ziele nie aus den Augen verloren: die Haushalte mit preiswerter Wärme versorgen und regionale Arbeitsplätze als aktive Daseinsvorsorge sichern. Sein nächstes Ziel ist die Errichtung eines Bürgerwindparks, für den er weiterhin ehrenamtlich tätig sein wird. Der wohlverdiente Ruhestand und damit ein Generationswechsel an Christian Raapke fand im Juli 2015 statt. Günter Willer kann auf sein Lebenswerk stolz sein - und auf die nachhaltige Veränderung, die er im Bioenergiedorf Tangeln geschaffen hat.
„Vielen Dank DKB für die Unterstützung auch in schwierigen Zeiten. Und dafür, dass Ihr an uns und unser Projekt geglaubt habt. Ich kann mit einem guten Gefühl in den Ruhestand gehen und konnte mit Zuversicht die Unternehmen in die Hände meines Nachfolgers geben. Das Projekt des Bürgerwindparks werde ich ehrenamtlich weiterhin begleiten. So gar nicht arbeiten, das ist einfach nichts für mich. Ideen anpacken und gemeinsam etwas bewegen – das steckt mir im Blut!“
Günter Willer, Agraringenieur und Vorstandsvorsitzender Landwirtschaftliches Unternehmen Tangeln eG
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