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NFL-Profi und Super-Bowl-Champion Sebastian Vollmer

„Das Selbstbewusstsein wächst beim Investieren“

Wie regelt ein Super-Bowl-Champion seine Finanzen um fürs Alter vorzusorgen? Darüber haben wir im Interview mit dem ehemaligen NFL-Profi Sebastian Vollmer gesprochen.

Oktober 2022

Sebastian Vollmer ist ehemaliger American-Football-Profi und gewann mit dem NFL-Team der New England Patriots zwei Super Bowls. Nach acht Jahren in der amerikanischen Profiliga arbeitet er heute als TV-Experte, Autor, NFL-Botschafter und Immobilienentwickler.

Hallo Sebastian, du bist Ex-NFL-Profi, zweifacher Super-Bowl-Champion, Autor, Kommentator, TV-Experte … Bei all den Tätigkeiten, was steht eigentlich aktuell auf deiner Visitenkarte?

Lustig, dass ihr fragt, denn ich habe gerade neue Visitenkarten drucken lassen. Da steht gar keine Jobbezeichnung drauf. All das, was genannt wurde, stimmt. In erster Linie bin ich derzeit aber Botschafter der NFL in Deutschland. Meine Aufgabe ist es, rund um die Saisonspiele in München und Frankfurt den Sport in Deutschland populärer zu machen. Dabei geht es nicht nur um die Profis, sondern die Sportart allgemein. Ich unterstütze zum Beispiel auch das Flag-Football-Programm an deutschen Schulen. Neben der Botschaftertätigkeit bin ich Projektentwickler von Immobilien in Florida und nicht zuletzt auch Ehemann und Vater von drei Kindern. Die Familie ist meine größte Leidenschaft.

Als Bank interessiert uns dein Verhältnis zu Finanzen. Welche Rolle spielt Geld in deinem Leben?

Geld ist ein besonderes Thema für jeden Menschen. Als Schüler in Deutschland und auch noch als Sportler mit Collegestipendium fliegt das Geld nicht um einen herum. Das ändert sich schlagartig mit dem Telefonanruf, dass dich ein NFL-Profiteam verpflichten will.

Nach dem Draft

hat sich mein Footballer-Leben komplett verändert – vor allem im Hinblick auf Geld.

Nach dem Draft zu den New England Patriots hat sich mein Footballer-Leben komplett verändert – vor allem im Hinblick auf Geld. Vorher hatte ich relativ wenig, danach sehr viel. Ich habe so gut wie möglich versucht, mich auf diese Situation vorzubereiten. Schließlich habe ich eine Finanzberatung engagiert. Das war auch eine neue Erfahrung für mich, mit der ich erstmal lernen musste umzugehen.

Eine NFL-Karriere ist relativ kurz. Wie sorgen NFL-Spieler für die Rente ab 30 vor?

Jeder NFL-Profi verdient im Vergleich zum Durchschnittseinkommen sehr viel Geld, aber das Gefälle unter den Spielern ist noch mal enorm. Daher gibt es keine pauschale Antwort auf diese Frage.

Die NFL-Karriere

dauert drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit schaffen es nicht alle Spieler, bis zum Lebensende vorzusorgen.

Die durchschnittliche NFL-Karriere dauert drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit schaffen es nicht alle Spieler, bis zum Lebensende vorzusorgen. Es gibt zwar eine Rente, aber einen Anspruch darauf hast du erst, wenn du drei Jahre in der NFL gespielt hast. Das heißt: Je länger du spielst, desto eher hast du ausgesorgt. Spieler mit einer kurzen Karriere können danach also nicht auf der faulen Haut liegen. Idealerweise haben diese Spieler einen College-Abschluss sowie ein gutes Netzwerk, um den Einstieg ins Arbeitsleben zu schaffen, auch ohne spezifische Berufserfahrung.

Wie hast du für die Zeit nach deiner Karriere vorgesorgt?

Ich hatte doppeltes Glück: Erstens konnte ich acht Jahre in der NFL spielen, habe entsprechend länger gut verdient und einen höheren Rentenanspruch. Zweitens habe ich eine hervorragende Finanzberatung gefunden, die mich während meiner Karriere betreut hat und der ich auch jetzt noch vertraue.

Profi-Football

ist ein riskanter Sport. Daher habe ich auch stets an die Zeit nach der NFL-Karriere gedacht.

Profi-Football ist ein riskanter Sport und es herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Daher habe ich auch stets an die Zeit nach der NFL-Karriere gedacht. Im College habe ich zwei Studiengänge mit Auszeichnung abgeschlossen: Kommunikationswissenschaften und Volkswirtschaft. Das war mir wichtig, denn Football sollte nur ein Teil meines Lebens sein.

Was waren die Gründe, aus denen du deine NFL-Karriere beendet hast?

Das war ein Deal mit meiner Frau: Ich opfere meine Zwanzigerjahre dem Sport und wir verzichten auf viel gemeinsame Zeit, um in den Dreißigern gut leben zu können. Als sich dann meine erste Tochter ankündigte, war klar, dass ich meine Karriere beende. Es war mir wichtig, als Vater für meine Kinder da zu sein und sie noch alleine aus der Krippe heben zu können. In meiner Laufbahn wurde ich zwölf Mal operiert und habe mir allein vier Mal ein Bein gebrochen. Bei einem Kontaktsport wie Football kann immer etwas passieren. Ich hatte auch nach meinem Ausscheiden bei den New England Patriots noch gut dotierte Angebote, aber am Ende war es mir das Risiko nicht wert. Ich wollte nicht in einem goldenen Rollstuhl enden. Mit zwei Super-Bowl-Siegen fiel mir diese Entscheidung aber sicher leichter als anderen NFL-Spielern. Ich hatte zu dem Zeitpunkt alles erreicht.

Welche Geldanlagestrategie verfolgst du heute?

Ich würde meine Anlagestrategie mit den Worten beschreiben: “von allem etwas”. Ich tausche mich dazu regelmäßig mit meiner Finanzberatung aus und wir legen gemeinsam die Strategie fest. Ich investiere breitgestreut in Einzelaktien, Fonds und Immobilien.

Du merkst erst,

welcher Anlagetyp du bist, wenn der Markt mal nach unten geht.

Am Anfang meiner Karriere war ich viel vorsichtiger als jetzt. Es war ein Lernprozess, die Risiken zu verstehen, einzuschätzen und Verluste auszuhalten. Das Selbstbewusstsein wächst beim Investieren. Generell bin ich aber der Überzeugung, dass du erst merkst, welcher Anlagetyp du bist, wenn der Markt mal nach unten geht. Da habe ich gelernt, dass es mich viel mehr schmerzt, Geld zu verlieren, als dass es mich freut, Gewinne zu machen.

Welche Eigenschaft oder Fähigkeit aus dem Sport hilft dir bei deinen Finanzentscheidungen?

Im Profisport sowie bei vielen Entscheidungen im Leben sollte man stets gut vorbereitet sein. Generell bin ich ein analytischer Mensch, der sich wahrscheinlich zu viele Gedanken über alles macht.

Ängste

sind ein Weg, sich auf etwas vorzubereiten. Für jedes Footballspiel habe ich so trainiert, dass ich nicht mehr hätte machen können.

Aber das hat mir geholfen, mit Ängsten und Herausforderungen umzugehen. Ängste sind ein Weg für Körper und Geist, sich auf etwas vorzubereiten. Für jedes Footballspiel habe ich so trainiert, dass ich nicht mehr hätte machen können. Das gab mir das Gefühl, gut gewappnet zu sein und die Kontrolle zu haben. Ähnlich handle ich auch bei meinen Finanzen. Ich informiere mich über Investitionsmöglichkeiten, die Chancen und Risiken und mache mir Gedanken über meine Lebensplanung. Nur wenn ich weiß, was ich persönlich will, kann ich meine Geldanlage danach ausrichten. Das ist die Basis, um mich auf Augenhöhe mit meiner Finanzberatung auszutauschen. Denn ich will nicht in Dinge investieren, die ich nicht verstehe.

Was würdest du rückblickend anders machen – sportlich und finanziell?

Sportlich würde ich nichts anders machen. Natürlich hätte ich mir weniger Verletzungen gewünscht, aber das lag nicht in meiner Hand. Bei den Finanzen sind mir alle Erfahrungen wichtig, die ich gemacht habe, sowohl positive als auch negative. Ich gehe nicht blind durchs Leben, sondern versuche aus allem etwas zu lernen und ein Fazit zu ziehen. Dann kann auch aus einer negativen Sache etwas Positives entstehen.

Der ehemalige NFL-Profi und zweifache Super-Bowl-Champion Sebastian Vollmer

Sebastian Vollmer ist Ex-NFL-Profi, zweifacher Super-Bowl-Sieger und TV-Experte

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