Die andere erneuerbare Energie: Was ist Biogas?

Für eine sichere Zukunft führt kein Weg an erneuerbaren Energien vorbei. Die Zahl der Windkraftanlagen steigt langsam, aber stetig. Und in der Landwirtschaft bringen Agri-PV-Anlagen zusätzliche Einnahmen und bieten Vorteile für den Anbau. Doch so wichtig diese nachhaltige Stromproduktion auch ist: Sie unterliegt natürlichen Schwankungen. Weht kein Wind oder ist der Himmel bewölkt, pausiert der Betrieb. Diese Schwachstelle gleichen Biogasanlagen aus.

Was aber ist Biogas? Eine Biogasanlage fermentiert organisches Material. Dabei entsteht Gas, das überwiegend Methan und CO₂ enthält. Wird es noch weiter veredelt, entwickelt es sich zu Bio-Methan. So kann es als Ersatz für Erdgas dienen. Dieses ist dann als Treibstoff verfügbar, es erzeugt Wärme oder wird in Kraft-Wärme-Kopplungsprozessen verwendet. Und das klimaneutral: Verbrennt Biogas, gibt es nur so viel CO₂ frei, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben.

So funktioniert eine Biogasanlage

In der Natur läuft es so: Verrottet organische Masse, zersetzt sie sich unter anderem in CO₂. Geschieht der Prozess noch dazu in einer warmen Umgebung und ohne Sauerstoff, – zum Beispiel, weil das Material von Schlamm bedeckt ist – entwickelt sich zusätzlich Methan. Das Gas entweicht dann in die Atmosphäre. Eine Biogasanlage hingegen fängt es auf und nutzt es. Das heißt: Als Landwirt*innen gebrauchen Sie die Hinterlassenschaften Ihrer Tiere nicht mehr nur als Dünger. Stattdessen geben Sie Bio-Energiemasse wie Gülle sowie eigens angebaute Pflanzen in die Anlage. Im Fermenter fügen Sie dem Substrat Bakterien hinzu – gleichzeitig arbeitet er ohne Sauerstoff. Bei einer konstanten Temperatur produziert er nun Methan und CO₂. Anschließend speichern Sie diese Gase in einem Behälter.

Entscheiden Sie sich für eine neue Biogasanlage, haben Sie verschiedene Varianten zur Auswahl: Es gibt dezentrale Klein-Biogasanlagen genauso wie große mit Blockheizkraftwerken im Megawatt-Bereich oder auch Biomethananlagen.

Die drei Vorteile einer Biogasanlage – für den Einzelnen und die Gesellschaft

Biogas lohnt sich – nicht nur für die Betreibenden.

  • Vorteil 1: Biogasanlagen unterstützen die Energiewende

    Photovoltaik und Windenergie sind wichtig – für eine funktionierende Energiewende allerdings alleine zu wenig. Landwirt*innen können ihre Biogasanlage bei jedem Wetter laufen lassen und das Gas speichern. Anschließend ist es vielfältig nutzbar: Verbrennen Sie das Gas in einem Motor, wird daraus Strom. Den speisen Sie genau dann ins Netz ein, wenn er gebraucht wird. Veredeln Sie Biogas zu Biomethan, produzieren Sie einen Erdgasersatz, der unter anderem als Treibstoff funktioniert. Als Nebenprodukt entsteht dabei Wärme. Eine Biogasanlage erzeugt also nachhaltige Heizkraft, die noch dazu aus der Region kommt. So trägt sie zur Wärmewende bei – und die Gesellschaft ist weniger von Gaslieferungen aus dem Ausland abhängig.

  • Vorteil 2: Biogasanlagen schützen das Klima

    Meist ist es so: Landwirt*innen lagern ihre Gülle und tragen sie schließlich als Dünger aufs Feld aus. Dort setzt sie Methan frei – was sehr schädlich fürs Klima ist. Mit einer Biogasanlage wird dieses gefährliche Gas aus der Gülle gezogen. Die Düngung beeinträchtigt das nicht. Im Gegenteil: Die übrig bleibenden Gärreste sind reich an essenziellen Nährstoffen. Sie können sie wieder aufs Feld ausbringen, wo sie das Wachstum der Pflanzen fördern.

  • Vorteil 3: Biogasanlagen entlasten landwirtschaftliche Betriebe finanziell

    Schwankende Preise machen Milchviehhalter*innen das Leben schwer. Mit einer Biogasanlage werden Sie zusätzlich „Energiewirt*in“. Somit bauen Sie sich ein sicheres, zweites finanzielles Standbein auf.

Biogasanlagen sind gefährlich? Diese drei Vorurteile sind falsch!

Manche Menschen sehen Biogasanlagen kritisch. Dabei gibt es kaum relevante Nachteile.

  1. Biogasanlagen nehmen uns das Essen weg.

    Nein. Bisher war überwiegend Mais der Energielieferant. Dabei handelt es sich aber nicht um den Mais, der sonst auf unseren Tellern landet, sondern um Silo- oder Futtermais. In Zukunft sollen Betreibende vermehrt Gülle für ihre Anlagen nutzen. Dadurch brauchen sie weniger pflanzliche Biomasse.

  2. Monokulturen werden durch Biogasanlagen begünstigt.

    Nein, Landwirt*innen achten grundsätzlich auf eine gute Fruchtfolge, um negative Effekte auf den Bodenzustand und einen hohen Schädlingsdruck zu vermeiden. So entsteht keine Monokultur. Noch dazu ist es verboten: Es besteht eine gesetzliche Mais-Obergrenze – ab 2026 dürfen Biogasanlagen nur noch zu 25 Prozent damit betrieben werden. Stattdessen fermentieren Landwirt*innen vermehrt andere Energiepflanzen wie die Durchwachsene Silphie. Diese sind teilweise mehrjährig und bieten noch dazu Nahrung für Bestäuber.

  3. Biogasanlagen sind gefährlich.

    Nicht, wenn sie gut geführt werden. Früher kam es in seltenen Fällen zu Lecks, bei denen wasserschädliche Stoffe ausgelaufen sind. Das ist heute praktisch nicht mehr der Fall: Betreibende müssen ihre Biogasanlagen umwallen. Schadstoffe können so nicht in die Umgebung gelangen.

Eine Biogasanlage betreiben – so geht’s

Der Weg zum „Energiewirt“ beginnt mit dem Antrag für die Genehmigung. Liegt diese vor, sollten Sie sich und Ihr Personal gut schulen. Ist Ihre Anlage dann im Betrieb, verwenden Sie idealerweise überwiegend Gülle von Ihren eigenen Tieren. Hinzu kommen Energiepflanzen, die Sie selbst anbauen. Zum Teil ist es vielleicht auch notwendig, dass Sie Bio-Energiemasse hinzukaufen. Doch aufgepasst: Wollen Sie Ihre Anlage mithilfe der DKB finanzieren, müssen zwei Drittel der eingesetzten Biomasse von Ihrem eigenen Betrieb stammen.

Mit der Zeit gehen und alte Biogasanlagen erneuern

Vielleicht gehören Sie auch zu den Pionier*innen, die bereits um das Jahr 2005 in die Biogasproduktion einstiegen. Dann stehen Sie vor der Situation, dass die EEG-Förderung nach 20 Jahren endet. Bewerben Sie sich jetzt auf eine neue Ausschreibung, basiert diese auf dem Anfang 2025 beschlossenen Biomasse-Paket. Hier müssen Sie unter Umständen Ihre alte Anlage nach den neuesten Vorschriften aufwerten. Zentral ist dabei: Ihre Anlage muss dreifach überbaut sein. Zu dem bestehenden Motor kommen also zwei neue hinzu. Nur bei Kleinanlagen reicht mit einer Ausnahmeregelung auch eine zweifache Überbauung.

Mit den neuen Bestimmungen wird die Stromeinspeisung flexibilisiert. Das bedeutet: In Zukunft vergütet der Netzbetreiber Strom aus Ihrer Biogasanlage nur, wenn der Bedarf da ist. Sie schalten Ihre Anlage also zu bestimmten Zeiten an. Das macht sie besonders effizient und sie gleicht Lücken aus, wenn Wind- und PV-Anlagen gerade keine Energie liefern.

Kosten einer Biogasanlage – so ist der Betrieb rentabel

Eine Biogasanlage kann den Umsatz Ihres Betriebs steigern. Dabei gibt es 2 Einkommensvarianten:

  • Sie planen mit einer Förderung nach EEG. Dafür nehmen Sie an einer Ausschreibung teil und erhalten anschließend eine Festvergütung.

  • Sie betreiben die Anlage ohne Förderung. Hier orientieren sich die erzielbaren Erträge an dem Marktpreis, das bringt daher ein gewisses Risiko mit.

Möchten Sie eine neue Biogasanlage mit EEG-Förderung aufstellen oder Ihre alte erneuern, wenden Sie sich gerne an die DKB. Wir behandeln Ihre Finanzierung als Unternehmensfinanzierung, die Höhe Ihres Eigenkapitals bemisst sich an den individuellen Gegebenheiten Ihres Betriebs sowie an der Leistungsfähigkeit der Anlage. Den Zinssatz verhandeln wir individuell mit Ihnen.

Biogasanlagen sind ein wichtiger Baustein für die Zukunft – die Ihres Unternehmens und die unserer Gesellschaft. Die DKB steht Ihnen dabei zur Seite. Gerne teilen wir unsere Erfahrung und unsere Branchen-Kontakte mit Ihnen. Sprechen Sie uns an!

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Helge Krüger, Experte für die Sozialwirtschaft und Kommunen

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