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Gold, Silber & Co: Wann sich Edelmetalle als Geldanlage lohnen

Edelmetalle werden bereits seit Jahrtausenden zur Bezahlung und Wertaufbewahrung genutzt. Gold, Silber & Co. sind vor allem in Krisenzeiten gefragt. Ob sie in deine Anlagestrategie passen, kannst du mit folgenden Überlegungen herausfinden.

Juni 2021

Wie begehrt Edelmetalle sind, haben viele von uns schon als Kind gelernt: Im Disney-Comic nahm Dagobert Duck, die reichste Ente der Welt, ein Bad in Goldtalern und bei Karl May machte sich Old Firehand auf die Suche nach dem Schatz im Silbersee. Tatsächlich wurden Gold und Silber schon vor Tausenden von Jahren als Tausch- und Zahlungsmittel genutzt. Und heute? Beides sind weiterhin Rohstoffe von hohem Wert und – ebenso wie einige weitere Edelmetalle – beliebte Möglichkeiten zur Geldanlage. Wir geben dir eine Übersicht, welche Produkte sich hierfür eignen und worauf du bei der Auswahl achten solltest.

Gold: Warum das Edelmetall als „sicherer Hafen“ gilt

Geht es um Edelmetalle als Wertanlage, fällt oft zuerst der Begriff Gold. Kein Wunder, gerade in unsicheren Zeiten gilt Gold als Krisenwährung: Es ist selten, begehrt und weltweit anerkannt.

Die Kaufkraft des Goldes ist über die Jahrtausende nahezu unverändert geblieben.

Wie knapp das Edelmetall ist, macht der sogenannte Goldwürfel anschaulich: Würde man die Menge an Gold, die seit Anbeginn der Menschheit auf der Welt geschürft wurde, zu einem Würfel formen, so hätte er aktuellen Berechnungen zufolge lediglich eine Kantenlänge von 21,85 Meter. Die Kaufkraft des Goldes ist über die Jahrtausende nahezu unverändert geblieben. So erhältst du heute für eine Unze Gold – das entspricht 31,1034768 Gramm – ebenso viele Brote wie vor 3.000 Jahren, nämlich 300 Laibe.

Anders verhält es sich mit dem Preis, den man für Gold zahlen muss, denn dieser schwankt je nach Angebot und Nachfrage. Seit 1919 wird der Preis für eine Unze Feingold (das ist Gold mit einer Reinheit von 99,99 Prozent) zweimal täglich am London Bullion Market in US-Dollar festgelegt. Faktoren wie wirtschaftliche oder politische Krisen, Aktienkurse und die Zinsentwicklung haben Einfluss auf die Nachfrage. Denn: Anleger, die eine anziehende Inflation und dadurch eine Geldentwertung befürchten, investieren in Gold, um ihr Geld möglichst ohne Wertverlust anzulegen.

Gut zu wissen

Gold punktet mit Wertbeständigkeit.

Silber, Platin und Palladium: Alternativen zur Anlage in Gold

Neben Gold ist Silber das bekannteste Edelmetall für eine Geldanlage, doch auch Platin und Palladium bieten sich an.

Silber gleicht Gold in vielerlei Hinsicht: Die Vorkommen sind äußerst begrenzt, und es hat in vielen Kulturen eine lange Tradition als Zahlungsmittel. Silber kostet allerdings weniger als Gold. Außerdem ist es ein klassisches Industriemetall und sein Preis folglich abhängig davon, wie sich die verarbeitenden Branchen gerade entwickeln. Stärkere Kursschwankungen erhöhen zwar die Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko bei dieser Anlage.

Platin ist noch seltener als Gold und gilt als wertvollstes Edelmetall der Welt. Platin wird vor allem in der Autoindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Da stetig weniger Dieselfahrzeuge verkauft werden und Platin zudem recyclebar ist, könnten die Nachfrage nach Platin und sein Preis künftig sinken.

Palladium kommt Platin hinsichtlich der chemischen Eigenschaften sehr nahe. Da sich die Einsatzbereiche ähneln, sind auch die Chancen und Risiken bei dieser Geldanlage ebenbürtig.

Gold vs. Aktien: Vor- und Nachteile bei der Geldanlage in Edelmetallen

Eine Anlage in Gold bietet gegenüber einer Investition in Aktien Vor- und Nachteile, die du bei deiner Entscheidung abwägen solltest.

Physisches Gold ist zudem von der Umsatzsteuer befreit, die beim Kauf der anderen Edelmetalle anfällt.

Für Gold spricht zunächst einmal seine Wertbeständigkeit. Ein Pluspunkt ist auch, dass auf Barren und Münzen keine Abgeltungssteuer zu zahlen ist. Physisches Gold ist zudem von der Umsatzsteuer befreit, die beim Kauf der anderen Edelmetalle anfällt. Gleichzeitig gilt: Im Gegensatz zu Aktien bringt Gold keinen Ertrag in Form von Dividenden oder Zinsen. Eine Rendite kannst du nur erzielen, wenn du es teurer verkaufst, als du es gekauft hast.

Gut zu wissen

Physisches Gold bringt steuerliche Vorteile mit sich.

Schmuck, Besteck & Co.: Erbstücke als Notgroschen

Der goldene Siegelring von Opa Heinz, das Silberbesteck von Tante Anna – du möchtest wissen, ob ein Erbstück als Wertanlage taugt? Um seinen materiellen Wert zu ermitteln, kannst du Angebote von Edelmetallhändlern, Auktionshäusern oder sogenannten Scheideanstalten einholen.

Willst du Erbstücke als Wertanlage behalten, vergiss nicht, dass auch Kosten für eine sichere Lagerung anfallen.

Hier untersuchen Expert*innen die Reinheit des Materials und nennen dir einen tagesaktuellen Wert auf Basis der Marktpreise. Willst du Erbstücke als Wertanlage behalten, vergiss nicht, dass auch Kosten für eine sichere Lagerung anfallen: Bewahrst du sie im heimischen Tresor auf, solltest du deine Hausratversicherung anpassen. Legst du sie in ein Bankschließfach, deckt der Mietpreis meist nur eine geringe Versicherungssumme ab, sodass obendrein eine Extra-Police fällig werden könnte. Davon abgesehen haben Erbstücke oftmals einen ideellen Wert, der sich nicht mit Geld bemessen lässt. Hebst du sie auf, solltest du sie sorgsam pflegen, um lange Freude daran zu haben.

Gut zu wissen

Scheideanstalten bestimmen den materiellen Wert von Erbstücken aus Edelmetall.

Barren und Münzen: Geldanlage „zum Anfassen“

Wer klassisch in physisches Edelmetall investieren will, hat die Wahl zwischen Barren und Anlagemünzen, auch Bullionmünzen genannt. Beides gibt es in diversen Größen, sodass du mit einer entsprechenden Stückelung jeden beliebigen Betrag anlegen kannst. Für Münzen und Barren gilt Ähnliches wie für wertvolle Erbstücke: Du solltest unbedingt für eine sichere Verwahrung sorgen und die Kosten hierfür einkalkulieren.

Bullionmünzen werden von verschiedenen Ländern herausgegeben. Ihre Prägung beziffert den Nennwert in der jeweiligen Landeswährung, der Materialwert ist meist aber deutlich höher. Bekannte Münzen sind unter anderem Krügerrand (Südafrika), Maple Leaf (Kanada), Känguru (Australien) oder Wiener Philharmoniker (Österreich).

Die Geldanlage in großen Münzen ist vorteilhafter, da geringere Stückkosten anfallen.

Aufgrund ihrer Aufbereitung sind Münzen in der Regel etwas teurer als vergleichbare Barren. Hinsichtlich der Stückelung ist die Unze bei Bullionmünzen das Maß aller Dinge. Die Geldanlage in großen Münzen ist vorteilhafter, da geringere Stückkosten anfallen. Anlagemünzen werden in großen Mengen maschinell geprägt, die meisten Prägestätten bieten jedoch auch eine hochwertige Sammlerausgabe ihrer Anlagemünzen mit Aufpreis an. Solche Raritäten steigen später oft weiter im Preis. Reine Sammlermünzen sind für die Anlage hingegen weniger zu empfehlen – sie können zwar hohe Wertsteigerungen bringen, aber auch immense Verluste.

Barren werden üblicherweise in Grammgrößen gehandelt, die von einem Gramm bis zu einem Kilogramm reichen. Da die Herstellung von Barren verhältnismäßig einfach ist, kommt ihr Preis dem reinen Materialwert näher, als dies bei Münzen der Fall ist.

Da die Herstellung von Barren verhältnismäßig einfach ist, kommt ihr Preis dem reinen Materialwert näher, als dies bei Münzen der Fall ist.

Die An- und Verkaufspreise der Händler liegen deshalb recht nah beieinander. Grundsätzlich gilt auch hier: Je größer die Gewichtseinheit, desto mehr bekommst du für dein Geld. Es kann allerdings sinnvoll sein, den Anlagebetrag in kleinere Stücke zu teilen, falls du zum Beispiel für eine unvorhergesehene Anschaffung etwas Geld benötigst. Goldbarren bestehen in der Regel aus Gold mit einer Reinheit von 99,99 Prozent – darauf solltest du beim Kauf achten. Grundsätzlich sind Barren von Herstellern, die offiziell zum Handel am London Bullion Market zugelassen sind, eine gute Empfehlung.

Edelmetalldepots: Gold & Co. in hochsicherer Verwahrung

Wenn du dich nicht um die Lagerung kümmern möchtest, kannst du in ein sogenanntes Edelmetalldepot investieren. Dann erwirbst du Eigentum an physischem Edelmetall, das der Anbieter in professionell gesicherten Tresoren lagert. Der Preis ist deshalb etwas höher als beim Direktkauf, allerdings sparst du die Kosten für Lagerung und Versicherung.

SOLIT Edelmetalldepot

Mit dem SOLIT-Edelmetalldepot investierst du zu vorteilhaften Konditionen in physisches Gold, Silber, Platin oder Palladium – auch als Sparplan.

ETCs und ETFs: Investition in Edelmetalle auf dem Papiermarkt

Eine weitere Alternative ist eine Investition auf dem sogenannten Papiermarkt für Edelmetalle. Hier erwirbst du kein physisches Gold oder Weißmetall, sondern investiert entweder in Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Exchange Traded Funds (ETFs). Wie bei einem Aktienfonds nimmst du an deren Wertentwicklung teil.

Bei Edelmetall-ETCs handelt es sich um börsengehandelte Wertpapiere, die in einzelne Rohstoffe investieren und an deren Preisentwicklung gekoppelt sind. Rechtlich gesehen handelt es sich bei ihnen nicht wie bei ETFs um Investmentfonds, sondern um unbefristete Schuldverschreibungen. Somit stellen ETCs kein Sondervermögen dar. Das heißt: Bei Zahlungsunfähigkeit des Herausgebers fällt der komplette Anlagebetrag in dessen Insolvenzmasse. Und dann ist es fraglich, ob du im Insolvenzverfahren dein Geld zurückbekommst oder schlimmstenfalls einen Totalverlust hinnehmen musst.

Edelmetall-ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die die Preisentwicklung des jeweiligen Edelmetalls nachbilden. Die Herausgeber solcher ETFs kaufen vom Fondsvermögen eine entsprechende Menge Barren und verwahren sie. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft sind solche ETFs als sogenanntes Sondervermögen rechtlich geschützt. Allerdings sind ETFs, die ausschließlich in einen einzigen Rohstoff investieren, in Deutschland nicht zugelassen.

Edelmetalle fürs Depot

Mit dem Wertpapierfinder findest du den passenden Edelmetall-ETF oder -ETC für deine Geldanlage an der Börse.

Fazit: In Edelmetalle investieren oder lieber nicht?

In Gold anzulegen, kann sinnvoll sein, um sich für den Fall einer Finanzkrise abzusichern. Als gewinnbringende Geldanlage solltest du diese Investition aber nicht unbedingt betrachten. Deshalb ist es ratsam, lediglich einen kleinen Teil deines Vermögens in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren, Experten empfehlen einen Anteil von maximal zehn Prozent. Ob eine solche Anlage grundsätzlich für dich infrage kommt, hängt immer von deiner persönlichen Zielsetzung ab.

Kurz gesagt
  • Die Kaufkraft von Gold ist trotz aller Preisschwankungen in der Vergangenheit fast unverändert geblieben.

  • Gold an sich ist nicht produktiv – Gewinne lassen sich nur durch einen vorteilhaften Verkauf erzielen.

  • In Krisenzeiten können Gold und andere Edelmetalle zur Risikostreuung beitragen.

  • Anstelle von physischen Edelmetallen gibt es alternative Anlageformen wie ETCs und ETFs.

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