Wie begehrt Edelmetalle sind, haben viele von uns schon als Kind gelernt: Im Disney-Comic nahm Dagobert Duck, die reichste Ente der Welt, ein Bad in Goldtalern und bei Karl May machte sich Old Firehand auf die Suche nach dem Schatz im Silbersee. Tatsächlich wurden Gold und Silber schon vor Tausenden von Jahren als Tausch- und Zahlungsmittel genutzt. Und heute? Beides sind weiterhin Rohstoffe von hohem Wert und – ebenso wie einige weitere Edelmetalle – beliebte Möglichkeiten zur Geldanlage. Wir geben dir eine Übersicht, welche Produkte sich hierfür eignen und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Gold: Warum das Edelmetall als „sicherer Hafen“ gilt
Geht es um Edelmetalle als Wertanlage, fällt oft zuerst der Begriff Gold. Kein Wunder, gerade in unsicheren Zeiten gilt Gold als Krisenwährung: Es ist selten, begehrt und weltweit anerkannt.
Die Kaufkraft des Goldes ist über die Jahrtausende nahezu unverändert geblieben.
Anders verhält es sich mit dem Preis, den man für Gold zahlen muss, denn dieser schwankt je nach Angebot und Nachfrage. Seit 1919 wird der Preis für eine Unze Feingold (das ist Gold mit einer Reinheit von 99,99 Prozent) zweimal täglich am London Bullion Market in US-Dollar festgelegt. Faktoren wie wirtschaftliche oder politische Krisen, Aktienkurse und die Zinsentwicklung haben Einfluss auf die Nachfrage. Denn: Anleger, die eine anziehende Inflation und dadurch eine Geldentwertung befürchten, investieren in Gold, um ihr Geld möglichst ohne Wertverlust anzulegen.
Gold punktet mit Wertbeständigkeit.
Silber, Platin und Palladium: Alternativen zur Anlage in Gold
Neben Gold ist Silber das bekannteste Edelmetall für eine Geldanlage, doch auch Platin und Palladium bieten sich an.
Silber gleicht Gold in vielerlei Hinsicht: Die Vorkommen sind äußerst begrenzt, und es hat in vielen Kulturen eine lange Tradition als Zahlungsmittel. Silber kostet allerdings weniger als Gold. Außerdem ist es ein klassisches Industriemetall und sein Preis folglich abhängig davon, wie sich die verarbeitenden Branchen gerade entwickeln. Stärkere Kursschwankungen erhöhen zwar die Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko bei dieser Anlage.
Platin ist noch seltener als Gold und gilt als wertvollstes Edelmetall der Welt. Platin wird vor allem in der Autoindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Da stetig weniger Dieselfahrzeuge verkauft werden und Platin zudem recyclebar ist, könnten die Nachfrage nach Platin und sein Preis künftig sinken.
Palladium kommt Platin hinsichtlich der chemischen Eigenschaften sehr nahe. Da sich die Einsatzbereiche ähneln, sind auch die Chancen und Risiken bei dieser Geldanlage ebenbürtig.
Gold vs. Aktien: Vor- und Nachteile bei der Geldanlage in Edelmetallen
Eine Anlage in Gold bietet gegenüber einer Investition in Aktien Vor- und Nachteile, die du bei deiner Entscheidung abwägen solltest.
Physisches Gold ist zudem von der Umsatzsteuer befreit, die beim Kauf der anderen Edelmetalle anfällt.
Physisches Gold bringt steuerliche Vorteile mit sich.
Schmuck, Besteck & Co.: Erbstücke als Notgroschen
Der goldene Siegelring von Opa Heinz, das Silberbesteck von Tante Anna – du möchtest wissen, ob ein Erbstück als Wertanlage taugt? Um seinen materiellen Wert zu ermitteln, kannst du Angebote von Edelmetallhändlern, Auktionshäusern oder sogenannten Scheideanstalten einholen.
Willst du Erbstücke als Wertanlage behalten, vergiss nicht, dass auch Kosten für eine sichere Lagerung anfallen.
Scheideanstalten bestimmen den materiellen Wert von Erbstücken aus Edelmetall.
Barren und Münzen: Geldanlage „zum Anfassen“
Wer klassisch in physisches Edelmetall investieren will, hat die Wahl zwischen Barren und Anlagemünzen, auch Bullionmünzen genannt. Beides gibt es in diversen Größen, sodass du mit einer entsprechenden Stückelung jeden beliebigen Betrag anlegen kannst. Für Münzen und Barren gilt Ähnliches wie für wertvolle Erbstücke: Du solltest unbedingt für eine sichere Verwahrung sorgen und die Kosten hierfür einkalkulieren.
Bullionmünzen werden von verschiedenen Ländern herausgegeben. Ihre Prägung beziffert den Nennwert in der jeweiligen Landeswährung, der Materialwert ist meist aber deutlich höher. Bekannte Münzen sind unter anderem Krügerrand (Südafrika), Maple Leaf (Kanada), Känguru (Australien) oder Wiener Philharmoniker (Österreich).
Die Geldanlage in großen Münzen ist vorteilhafter, da geringere Stückkosten anfallen.
Barren werden üblicherweise in Grammgrößen gehandelt, die von einem Gramm bis zu einem Kilogramm reichen. Da die Herstellung von Barren verhältnismäßig einfach ist, kommt ihr Preis dem reinen Materialwert näher, als dies bei Münzen der Fall ist.
Da die Herstellung von Barren verhältnismäßig einfach ist, kommt ihr Preis dem reinen Materialwert näher, als dies bei Münzen der Fall ist.
Edelmetalldepots: Gold & Co. in hochsicherer Verwahrung
Wenn du dich nicht um die Lagerung kümmern möchtest, kannst du in ein sogenanntes Edelmetalldepot investieren. Dann erwirbst du Eigentum an physischem Edelmetall, das der Anbieter in professionell gesicherten Tresoren lagert. Der Preis ist deshalb etwas höher als beim Direktkauf, allerdings sparst du die Kosten für Lagerung und Versicherung.
ETCs und ETFs: Investition in Edelmetalle auf dem Papiermarkt
Eine weitere Alternative ist eine Investition auf dem sogenannten Papiermarkt für Edelmetalle. Hier erwirbst du kein physisches Gold oder Weißmetall, sondern investiert entweder in Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Exchange Traded Funds (ETFs). Wie bei einem Aktienfonds nimmst du an deren Wertentwicklung teil.
Bei Edelmetall-ETCs handelt es sich um börsengehandelte Wertpapiere, die in einzelne Rohstoffe investieren und an deren Preisentwicklung gekoppelt sind. Rechtlich gesehen handelt es sich bei ihnen nicht wie bei ETFs um Investmentfonds, sondern um unbefristete Schuldverschreibungen. Somit stellen ETCs kein Sondervermögen dar. Das heißt: Bei Zahlungsunfähigkeit des Herausgebers fällt der komplette Anlagebetrag in dessen Insolvenzmasse. Und dann ist es fraglich, ob du im Insolvenzverfahren dein Geld zurückbekommst oder schlimmstenfalls einen Totalverlust hinnehmen musst.
Edelmetall-ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die die Preisentwicklung des jeweiligen Edelmetalls nachbilden. Die Herausgeber solcher ETFs kaufen vom Fondsvermögen eine entsprechende Menge Barren und verwahren sie. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft sind solche ETFs als sogenanntes Sondervermögen rechtlich geschützt. Allerdings sind ETFs, die ausschließlich in einen einzigen Rohstoff investieren, in Deutschland nicht zugelassen.
Fazit: In Edelmetalle investieren oder lieber nicht?
In Gold anzulegen, kann sinnvoll sein, um sich für den Fall einer Finanzkrise abzusichern. Als gewinnbringende Geldanlage solltest du diese Investition aber nicht unbedingt betrachten. Deshalb ist es ratsam, lediglich einen kleinen Teil deines Vermögens in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren, Experten empfehlen einen Anteil von maximal zehn Prozent. Ob eine solche Anlage grundsätzlich für dich infrage kommt, hängt immer von deiner persönlichen Zielsetzung ab.