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Investieren in Anleihen: Attraktiv? Aber sicher!

Deutschland entdeckt das Investieren, aber der Fokus liegt meist auf Aktien. Dabei sind Anleihen mit festen Zinsen eine interessante Alternative oder Ergänzung zum Aktiendepot. Wir stellen dir die Anlageklasse vor.

September 2022

Anleihen sind Wertpapiere, genau wie Aktien. Beide Anlageklassen belohnen dich dafür, dass du dein Geld anderen zur Verfügung stellst, aber auf unterschiedliche Art und Weise: Wenn du in eine Aktie investierst, kaufst du einen Anteil an einer Firma. Wenn du in eine Anleihe investierst, verleihst du dein Geld, zum Beispiel an ein Unternehmen oder den Staat.

Aktien bekommen oft mehr Aufmerksamkeit, weil sie auf den ersten Blick die spannendere Anlageklasse sind: Die Investition unterliegt größeren Schwankungen, daher sind die möglichen Gewinne – und Verluste – höher. Dazu kommt, dass niedrige Zinsen Anleihen lange Zeit uninteressant gemacht haben. Da die Zinsen aber mittlerweile wieder steigen, bietet die bescheidenere, aber sicherere und stabilere Rendite einer Anleihe gerade für Einzelinvestor*innen eine attraktive Aussicht.

50%

Aktien und Fonds

 
50%

Sparbuch, -einlagen und -verträge

 
45%

Grundeigentum

 
32%

Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere

 
30%

Rohstoffe

 
27%

Private Alters- oder Lebensversicherung

 
16%

Kryptowährung

 
21%

Andere

 
Anleihen als populäre Geldanlage

Frage: „Wie würden Sie 100.000 € investieren?“ (Mehrfachantworten möglich); Quelle: Statista GCS 2020; n = 1.036 (Deutschland)

Wie funktioniert der Handel mit Anleihen?

So wie du einen Kredit aufnimmst, um ein Haus zu bauen, leihen sich Unternehmen, Banken und Länder Geld für große Ausgaben. Wenn du eine Anleihe kaufst, verpflichtet sich die andere Seite, der sogenannte Emittent, dir dieses Geld in einem bestimmten Zeitrahmen und mit einem festen Zinssatz zurückzuzahlen. Diese Zinsen sind dein Gewinn aus der Investition.

Jede Anleihe hat einen Nennwert, auch Nominalwert genannt. Es ist der Wert des Kredites, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird. Der sogenannte Kupon gibt die Höhe der Verzinsung an, die sich auf den Nominalwert bezieht. Zinsen können in unterschiedlichen Intervallen gezahlt werden. In Deutschland sind jährliche Zahlungen üblich.

Beim Anleihekauf

muss dir der Emittent das Geld in einem bestimmten Zeitrahmen und mit einem festen Zinssatz zurückzahlen.

Wenn Anleihen an der Börse gehandelt werden, kannst du sie auch nach ihrer Ausgabe kaufen und vor Ende ihrer Laufzeit verkaufen. Der Kurswert entspricht dabei nicht dem Nennwert der Anleihe. Verkäufer*innen erhalten zusätzlich eine Kompensation für die anteiligen Zinsen, die zwischen dem letzten Zinszahlungstermin und dem Verkaufstag angefallen wären. Dies sind die sogenannten Stückzinsen. Käufer*innen erhalten dann am nächsten Zinszahlungstermin die Zinsen für den gesamten Zeitraum.

Das Zinsniveau am Markt hat starken Einfluss auf den Kurswert, der in Prozent angegeben wird. Erhöht eine Zentralbank den Leitzins, werden ältere Anleihen mit niedrigeren Zinsen weniger attraktiv für Anleger*innen und ihre Kurse sinken – das Gleiche gilt auch umgekehrt. Bei einem Kurs von über 100 Prozent kaufst du die Anleihe „über pari“, bei einem niedrigeren Kurs „unter pari“.

Wie berechne ich Stückzinsen?

Stückzinsen sind die anteiligen Zinsen, die in einem Zeitraum zwischen zwei Zinsterminen anfallen. Sie berechnen sich wie folgt:

Stückzinsen = Nennwert der Anleihe x Zinssatz x Anzahl Zinstage zwischen letztem Zinszahlungstermin und Verkaufstag / (360 x 100)

Beachte: Jeder Monat hat 30 Zinstage und ein gesamtes Jahr 360 Zinstage.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Anleihen haben viele Namen: Schuldverschreibungen, Rentenpapiere, Obligationen, Bonds – die Liste ist lang und kann Einsteiger*innen verwirren. Zwar gibt es Unterschiede zwischen Anleihen, aber sie funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip.

  • Öffentliche Anleihen: Regierungen nehmen Schulden auf, um Haushaltsdefizite auszugleichen. Deutsche Staats- oder Bundesanleihen gelten als besonders sicher.

  • Bankschuldverschreibungen: Banken und Sparkassen geben Anleihen aus, um ihr eigenes Kreditgeschäft zu finanzieren.

  • Unternehmensanleihen: Für Firmen sind Anleihen ein Weg, die nötigen Mittel für große Investitionen einzusammeln. Das Risiko ist hier meist höher als bei Staatsanleihen, dafür winken großzügigere Zinsen.

Feste Zinsen für dein Depot

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Welche Vor- und Nachteile haben Anleihen?

„Wer gut schlafen will, kauft Anleihen, wer gut essen will, bevorzugt Aktien“, sagte einst der Börsenexperte André Kostolany. Damit fasste er die zentrale Abwägung bei der Anlageauswahl zusammen: Risiko vs. Rendite.

Vorteile: Anleihen garantieren einen regelmäßigen Zinsertrag. Zudem sind Anleihekurse weniger volatil als Aktienkurse, sie schwanken also nicht so stark, weil sie vor allem vom allgemeinen Zinsniveau abhängen. Theoretisch sind sie unabhängig vom Aktienmarkt, weshalb sie sich gut eignen, um deine Investitionen breit zu streuen. In der Praxis reagieren Aktienkurse tendenziell negativ auf Zinserhöhungen, auch weil diese Anleihen zu einer attraktiven Alternative machen. Im Vergleich zu Zinsen auf dem Tagesgeldkonto bieten Anleihen eine bessere Rendite.

Nachteile: Stabilere Kurse bedeuten zwar mehr Sicherheit als bei Aktien, aber auch geringere Chancen auf hohe Gewinne. Die Abhängigkeit aller Anleihen vom Zinsniveau erschwert es, einzelne Wertpapiere zu finden, die „den Markt schlagen“, wie es Aktieninvestor*innen oft hoffen. Außerdem sind auch Anleihen keine risikofreie Anlage – Staaten, Banken und Unternehmen können bankrottgehen und zahlungsunfähig werden. In Zeiten von Inflation solltest du auch beachten, dass Anleihen real an Wert verlieren, da ihr Nennwert konstant bleibt, deine relative Kaufkraft aber sinkt. Als Investitionen in Sachwerte bieten Aktien hingegen einen stärkeren Schutz vor Inflationsverlusten.

Fun(d) Facts
  • Deutschland hat ein Volumen von 2.259.000.000.000 (2,259 Billionen) Euro in Anleihen ausstehend.

  • El Salvador strebt an, die weltweit erste Anleihe in der Kryptowährung Bitcoin im Wert von 1 Milliarde US-Dollar auszugeben. Damit will Präsident Nayib Bukele den Bau einer ganzen Stadt finanzieren, in der sich alles um Bitcoin dreht.

  • In den vergangenen Jahren waren die Zinsen teilweise negativ für den deutschen Staat. Das bedeutet, dass die Regierung dafür bezahlt wurde, Schulden zu machen. Warum irgendjemand solche Anleihen kaufen sollte? Einige Investor*innen, zum Beispiel Rentenfonds oder Lebensversicherungen, sind rechtlich gezwungen, in diese Anlageklasse zu investieren.

Woran erkenne ich eine gute Anleihe?

Wie beim Aktienkauf hängt die Wahl einer Anleihe von deiner Risikobereitschaft und deinem Anlageziel und -horizont ab. Die Zuverlässigkeit oder Bonität des Ausgebers einer Anleihe ist der wichtigste Faktor bei der Entscheidung. Ratingagenturen wie Moody’s oder S&P Global Ratings stufen die Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen ein. Jede Agentur hat ihr eigenes Verfahren.

Die Bonität

des Ausgebers einer Anleihe ist der wichtigste Faktor bei der Kaufentscheidung. 

Bei S&P Global Ratings ist die höchste Klasse AAA. Bis zu einem Rating von BBB erhält die Anleihe das Gütesiegel „Investment Grade“. Alles darunter gilt als hochspekulative Anlage mit deutlichem Ausfallrisiko. Diese Anleihen werden als „Non-Investment Grade“ oder „High Yield“ bezeichnet, weil sie Investor*innen für das höhere Risiko auch höhere Zinsen versprechen.

Neben dem Rating beeinflusst auch die Laufzeit der Anleihe den Kupon. Je länger Emittenten für die Rückzahlung Zeit haben, desto höher ist bei einer normalen Marktlage der Zins. Anleihen können sogar zinsfrei ausgegeben werden mit einem sogenannten Nullkupon. Andere haben einen relativ niedrigen Zinssatz, der dafür aber an die Inflation gebunden ist und mit dem allgemeinen Preisniveau steigt.

Checkliste
  • Einsteiger*innen sollten nur in Investment-Grade-Anleihen investieren. Bei einem Rating von BB oder niedriger gibst du den größten Vorteil der Anleihe auf: ihre relative Sicherheit.

  • Wenn du Anleihen anderer Staaten oder ausländischer Unternehmen kaufst, beachte das Währungsrisiko. Steigt oder fällt zum Beispiel der Dollarpreis, beeinflusst das auch den Wert deiner US-Anleihen.

  • Um das Risiko der Anlagen in deinem Portfolio breiter zu streuen, bieten sich Renten-ETFs und Rentenfonds an, weil du so nicht auf einen einzigen Emittenten setzt.

  • Denk daran, dass der Zinssatz sich auf den Nominalwert der Anleihe bezieht, nicht auf den Kurswert. Wenn du eine Anleihe zu einem Kurs von 90 Prozent mit einem Kupon von 4 Prozent kaufst, fällt dein Zinsgewinn real höher aus. Kaufst du sie bei 110 Prozent, ist deine Rendite niedriger.

TIPP

Je näher du deinem Anlageziel kommst, um so sinnvoller ist es, den Anteil von Anleihen in deinem Portfolio zu erhöhen und den von Aktien zu senken.

Und jetzt?

Das Anleiheangebot der DKB findest du auf der DKB-Webseite.

Kurz gesagt
  • Wenn du Anleihen kaufst, verleihst du Geld für eine bestimmte Laufzeit mit einem vereinbarten Zinssatz.

  • Anleihen gelten als vergleichsweise sichere Art der Anlage mit geringeren Kursschwankungen als Aktien.

  • Für die Auswahl einer Anleihe ist neben dem Zinssatz und aktuellen Kurs auch das Ausfallrisiko des Emittenten wichtig.

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