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Sascha Riedl ist seit 2016 Fondsmanager bei der BayernInvest. Sein Fokus liegt auf nachhaltigen Investments.

„Nachhaltigkeit kostet keine Rendite – im Gegenteil!“

Mit Fondsmanager Sascha Riedl von der BayernInvest haben wir über die besten Aktien für ein nachhaltiges Portfolio gesprochen. Im Interview erklärt er noch, wie Anleger*innen klimaschonend und profitabel in aktuelle Trends investieren können.

Juni 2024

Sascha Riedl ist seit 2016 Fondsmanager bei der BayernInvest. Sein Fokus liegt auf nachhaltigen Investments. Er managt unter anderem den DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz, ein Portfolio aus weltweiten Aktientiteln. Sascha hat einen Master of Science in Economics von der Ludwig-Maximilian-Universität in München.

Hallo Sascha, wie entscheidest du, welche Aktien in den DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz kommen? Kannst du uns durch den Prozess führen?

Als wir den DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz aufgesetzt haben, entschieden wir uns für einen globalen Investmentansatz. Wir investieren in fast alle entwickelten Länder mit einem Fokus auf Europa, die USA und Asien. Die Unternehmen in diesen Regionen bilden die Grundgesamtheit, aus der wir die Fondstitel nach entsprechenden Kriterien auswählen. Zu Beginn des Auswahlprozesses schließen wir Unternehmen aus, die allgemeine Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllen. Dazu gehören Tabakproduzenten, Waffenhersteller, Unternehmen, die Kinderarbeit nutzen etc.

Wichtig ist,

die Kennzahlen richtig zu interpretieren, sie auch als Mensch zu bewerten.

Sascha Riedl, Fondsmanager bei der BayernInvest

Anschließend schauen wir auf die Bilanzen, Gewinn- und Verlustzahlen, um uns einen Überblick über die wirtschaftliche Situation der verbleibenden Unternehmen zu verschaffen. Dabei betrachten wir deren Geschäftsmodelle und wie das regulatorische Umfeld das jeweilige Unternehmen beeinflusst. Im nächsten Schritt werten wir zahlreiche Nachhaltigkeitskennzahlen aus, um die besten Unternehmen für unseren Fonds herauszufiltern. Dabei analysieren wir jedes Unternehmen aus zwei Perspektiven: Wie wirkt der Klimawandel langfristig auf das Unternehmen und welchen Einfluss nimmt umgekehrt das Unternehmen auf den Klimawandel? Wichtig ist, die Kennzahlen richtig zu interpretieren, sie auch als Mensch zu bewerten und in den richtigen Kontext zu setzen. Das macht das Fondsmanagement anspruchsvoll. Am Ende dieses Prozesses erhalten wir eine Auswahl an Unternehmen, in die unser Fonds investiert.

Welche Rolle spielt die Renditeaussicht bei der Auswahl der Aktien?

Wir wollen, dass unser Aktienfonds langfristig erfolgreich ist. Die Renditeaussicht ist daher nach den allgemeinen Nachhaltigkeitskriterien der wichtigste Entscheidungsfaktor. Für den Fonds wählen wir nur Unternehmen aus, von denen wir erwarten, dass sie über mehrere Jahre hinweg erfolgreich sein werden. Die Kernfrage für uns ist, ob ein Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell kontinuierlich Geld verdienen kann. Wir wollen keine Unternehmen aus einem boomenden Markt, die aber dauerhaft kein Geld verdienen können.

Die Renditeaussicht

ist nach den allgemeinen Nachhaltigkeitskriterien der wichtigste Entscheidungsfaktor.

Sascha Riedl, Fondsmanager bei der BayernInvest

Wie beeinflusst Nachhaltigkeit die Renditeaussicht?

Genügend wissenschaftliche Untersuchungen belegen mittlerweile, dass Nachhaltigkeit keine Rendite kostet – im Gegenteil! In den letzten fünf Jahren hat unser Fonds besser performt als der MSCI World Index, wenn auch nur leicht. Zudem hat man bei seinem Investment ein gutes Gewissen. Aktienkurse können Schwankungen unterliegen, bringen aber langfristig meist die bessere Rendite als Sparprodukte. Und gerade mit einer langfristigen Anlageperspektive von zehn Jahren oder mehr profitiert man mit einem Nachhaltigkeitsfokus. Denn nachhaltige Investments helfen dabei, langfristige Risiken wie zum Beispiel den Klimawandel zu berücksichtigen und zu minimieren. Das heißt, Nachhaltigkeit und eine langfristige Anlageperspektive können gut zusammenwirken. Deswegen finde ich die Kombination richtig.

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Wie berücksichtigst du aktuelle Trends wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz?

Für uns ist entscheidend, ob es ein kurzfristiger Hype oder ein struktureller Trend ist. Aktientitel wählen wir auf Basis von langfristigen Trends aus. Bei einer Investmententscheidung versuche ich mich darauf zu konzentrieren, wie das jeweilige Unternehmen jetzt schon monetär von Trends profitiert und wo Wachstumschancen liegen. Ich denke, dass uns das Thema Künstliche Intelligenz in den nächsten 20 bis 30 Jahren begleiten wird. Es handelt sich um einen langfristigen Trend, der zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel beitragen wird.

Künstliche Intelligenz

ist ein langfristiger Trend, der zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel beitragen wird.

Sascha Riedl, Fondsmanager bei der BayernInvest

Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass Unternehmen und Investor*innen damit Geld verdienen werden. Manche tun das auch schon. Mit dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz haben wir stark in Halbleiter und Mikrochips investiert, die für KI-Anwendungen benötigt werden. Die Rechner, auf denen diese Anwendungen laufen, brauchen wahnsinnig viel Energie. Hier kommt das Thema Nachhaltigkeit wieder zum Tragen. Denn unser Klimaschutzfonds investiert in viele Unternehmen, die besonders energieeffizient sind. Allerdings dürfen wir nicht nur auf ein Thema setzen. Das wäre riskant. Daher müssen wir die Augen immer offen halten nach dem nächsten langfristigen Trend.

Auf Basis deiner Erfahrung als Fondsmanager: Welche Titel gehören auf jeden Fall in ein nachhaltiges Portfolio?

Es ist immer schwierig, einzelne Aktientitel zu nennen. Ich würde diversifizieren und auf langfristige Trends setzen. Auf Energiewandel und Energieeffizienz zum Beispiel, das heißt unter anderem auf Industrietitel, die sich mit der Elektrifizierung befassen. Bei KI sehe ich die Halbleiterbranche noch in einer Aufschwungphase. Wobei man hier aufpassen muss, da es sich um einen zyklischen Markt handelt. Ich würde auf globale Branchenführer setzen, deren Geschäftsmodelle sich über Jahre bewiesen haben und die sich an globalen Nachhaltigkeitsstandards orientieren. Dazu zählen für mich Microsoft und Amazon. Und, das passt jetzt nicht oder nur indirekt zum Klimaschutzfonds, ist aber wichtig: die Gesundheitsbranche.

Um 90 % geringer

ist der CO2-Fußabdruck des DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz als der des MSCI World Index.

Sascha Riedl, Fondsmanager bei der BayernInvest

Worauf bist du nach fünf Jahren als Fondsmanager des DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz besonders stolz?

Dass wir unser Ziel erreicht haben, mit dem MSCI World Index als Benchmark mitzuhalten. Zugleich ist unser Fonds wesentlich nachhaltiger aufgestellt. Wir haben in den letzten fünf Jahren einige Höhen und Tiefen am Aktienmarkt durchlebt. Aber wir sind im Rückblick sehr gut durchgekommen und es ist uns gelungen, unseren nachhaltigen Investmentansatz zu bewahren. Um das zu verdeutlichen: Der CO2-Fußabdruck des Klimaschutzfonds ist um 90 Prozent geringer als der des MSCI World Index. 2018 haben wir den Klimaschutzfonds so konzipiert, dass seine Systematik heute noch immer sehr modern ist. Wir haben damals bereits vieles vorweg genommen, was erst danach durch Gesetze verpflichtend wurde. Und ich glaube für alle, die in den DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz investiert haben, hat sich das auch gelohnt.

Sascha Riedl ist Fondsmanager bei der BayernInvest.

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