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Ein Mann sitzt auf einem Felsen und meditiert.

Rebalancing: Dein Depot auf dem Prüfstand

Gerade bei langfristigen Geldanlagen solltest du dein Depot regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen – Rebalancing heißt das im Fachjargon. Die entscheidende Frage: Passt dein aktuelles Portfolio noch zu deinen persönlichen Investitionszielen?

Dezember 2022

Für eine unkomplizierte Anlagestrategie gilt: „Buy and Hold“ – Wertpapiere kaufen und behalten. Damit du dich nicht von den Schwankungen des Marktes verrückt machen lässt, investierst du dabei langfristig und lehnst dich beruhigt zurück. Dennoch solltest du die Zusammensetzung deines Portfolios in kontinuierlichen Abständen kritisch prüfen und falls notwendig Wertpapiere umschichten. Dieser Prozess wird Rebalancing genannt. Dabei kannst du einzelne Anlageklassen für dich neu bewerten und anders gewichten.

Denn wie du dein Portfolio zusammensetzen möchtest, liegt daran, was für ein Anlagetyp du bist und welche Anlageziele du verfolgst. Da sich beides im Laufe der Zeit durch berufliche oder familiäre Veränderungen verschieben kann, werden sich auch deine Anlageziele immer mal wieder ändern. Stelle dir daher die Frage, wie du dein Portfolio an neue Ziele anpassen willst. Wir verraten dir, was bei dem Check-up wichtig ist.

Dein Risikobewusstsein entscheidet

Manchmal passen deine Anlageziele nicht mehr zu deinem Portfolio, beispielsweise wenn sich deine Lebensumstände geplant oder ungeplant ändern – ein zweites Baby ist unterwegs, eine Beförderung steht an, du möchtest eine Immobilie kaufen oder während eines Sabbatjahres auf Reisen gehen. Vielleicht möchtest du jetzt risikofreudiger investieren oder lieber zuverlässiger Gewinne einfahren. Oder deine Risiken minimieren und dein Portfolio weniger schwankungsanfällig gestalten. Wie sich dein Depot zusammensetzt, muss aber zu deinem Anlagetyp passen und orientiert sich an deinem Risikobewusstsein.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Anlagetypen:

Ertragsorientiert: Wenn du zuverlässig Zinserträge erwirtschaften möchtest, dann eignen sich vor allem Anleihen und Anleihefonds für dich. Der Anteil der Aktien im Depot sollte dagegen kleiner sein und vorwiegend etablierte Unternehmen umfassen – oder börsengehandelte Fonds (ETFs). Gutes Beispiel ist das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio. Der New Yorker Hedgefonds-Manager baut auf 55 Prozent US-Staatsanleihen als solide Grundlage. Dazu kommen 30 Prozent Aktien, die vor allem aus Industrieländern stammen und wenig Risiko bergen. Den Rest decken Rohstoffe wie Gold ab.

Anlageoptionen für ein Allwetter-Portfolio

Wachstumsorientiert: Du möchtest höhere Gewinne einfahren und auch mal ein Risiko eingehen. Deshalb hältst du einen höheren Anteil an Aktien und nimmst auch riskantere Wertpapiere mit in dein Depot auf. Als dieser Anlagetyp kannst du dir das sogenannte Pantoffel-Portfolio zum Muster nehmen. Der Name des Depots, das vom Verbrauchermagazin „Finanztest“ entwickelt wurde, ist auch das Ziel: wie in einen warmen Hausschuh schlüpfen und sich wohlfühlen. Das Portfolio orientiert sich grundsätzlich an Exchange Traded Funds (ETFs) und am globalen Aktienindex MSCI World, der 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern umfasst, und kombiniert ihn zur Sicherheit mit Anleiheanteilen.

Anlageoptionen für ein Pantoffel-Portfolio (ausgewogen)

Chancenorientiert: Für dich zählen höchstmögliche Erträge verbunden mit einem höheren Risiko. Das bedeutet, du solltest in dein Depot anteilsmäßig mehr Aktien als Anleihen aufnehmen. Als gutes Musterportfolio für diesen Anlagetyp gilt das Kommer-Weltportfolio, das von dem deutschen Vermögensverwalter Gerd Kommer entwickelt wurde. Seine Empfehlung basiert auf einer Aufteilung in 70 Prozent Aktien für die Gewinnchancen und 30 Prozent Anleihen für die Stabilität.

Grundsätzlich gilt: Musterportfolios sollen dir nur Ideen geben, was möglich ist. Anleger*innen können sich genau das zusammenstellen, was zur eigenen Finanzsituation am besten passt. Darüber hinaus kannst du auch andere inhaltliche Schwerpunkte bei der Auswahl deiner Wertpapiere setzen: Zum Beispiel vor allem Unternehmen unterstützen, die auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) setzen.

Wann sich ein Rebalancing für dich lohnt

Generell solltest du von Zeit zu Zeit dein Portfolio kritisch prüfen, um zu sehen, ob deine Wertpapiere noch auf deine aktuellen Anlageziele ausgerichtet sind. Manchmal können sich diese über die Zeit auch unterbewusst ändern. Ein Rebalancing könnte sich für dich beispielsweise in folgenden Fällen lohnen.

  • Wenn deine Investition richtig gut läuft: Du kannst von Kursgewinnen direkt profitieren, indem du Aktienanteile verkaufst. So praktisch die „Buy and Hold“-Strategie ist, in regelmäßigen Abständen zu checken, wie sich die Aktien im Depot entwickeln, kann sich als lukrativ für jeden Anlagetyp herausstellen – von ertragsorientiert bis chancenorientiert. Mit dem Profit kannst du dein Portfolio wiederum so erweitern, wie es deinen aktuellen Zielen entspricht.

  • Wenn du Rückzahlungen, unerwartete Boni oder kleine Erbschaften erhältst: Investiere das Geld in Wertpapiere, anstatt eine größere Summe auf dem Girokonto zu parken. Auch hier solltest du natürlich je nach Anlagetyp handeln: Anleihen und ETFs für Sicherheit, größere Aktienpakete, wenn du auf Wachstum setzt oder chancenorientiert agierst.

  • Wenn du in absehbarer Zeit Bargeld benötigst und dies durch einen Teil-/Verkauf von Wertpapieren realisieren möchtest: Du kannst den eher risikoarmen Teil des Portfolios erhöhen, um künftige Kursschwankungen zu reduzieren – das ist insbesondere kurz vor festen Auszahlungsterminen ratsam.

  • Wenn du dich vor deutlichen Kursverlusten schützen willst: Auch deshalb ist es wichtig, die Entwicklung von bestimmten Aktien im Auge zu behalten. Mit einer „Stop-Loss-Order“ kannst du die Preisuntergrenze für ein Wertpapier festlegen. Wenn die Notierung für das Papier unter dieses Limit fällt, wird automatisch ein Verkaufsauftrag ausgelöst. Als Faustregel gilt dabei: die Grenze ungefähr zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs anlegen.

Warum nicht nachhaltig?

Rebalancing kannst du auch zum Anlass nehmen, um dein Portfolio nachhaltiger auszurichten. Neben den klassischen wirtschaftlichen Anlagezielen fließen auch ökologische und soziale Wertvorstellungen in die Beurteilung der Unternehmen ein, in die du investierst: Klimaschutz beispielsweise oder menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Wenn dir das am Herzen liegt, kannst du beim Rebalancing zum Beispiel den Schwerpunkt auf Unternehmen legen, die ESG-Kriterien hochhalten. Dafür solltest du auf die ESG-Ratings achten.

Zu den DKB Nachhaltigkeitsfonds

Intervalle: Wie oft solltest du ein Rebalancing machen?

Fachleute raten dazu, mindestens einmal im Jahr das eigene Portfolio kritisch zu hinterfragen, am besten an einem festgesetzten Termin. Das Intervall kannst du auch auf alle paar Monate oder öfter verkürzen – wichtig ist die Regelmäßigkeit. Und auch, wenn sich Lebensumstände ändern, die deine Finanzen betreffen, solltest du einen prüfenden Blick auf dein Portfolio werfen.

Wichtig zu wissen: Rebalancing kostet. Je nach Broker bezahlst du pro Transaktion – egal ob Kauf oder Verkauf. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Steuern. Transaktionen gelten gemeinhin als unwirtschaftlich, wenn du über 1 Prozent des Anlagebetrags dafür zahlen musst. Für die Kosten des Rebalancings sind die Anzahl der Transaktionen und deren Kosten, nicht aber die Bewegungen auf den Märkten und die ausgezahlten Renditen ausschlaggebend.

Außerdem solltest du antizyklisch umschichten: Gewinne mitnehmen, wenn Papiere gestiegen sind oder zu günstigen Preisen nachkaufen, wenn der Aktienmarkt nachgegeben hat – um danach wieder die Strategie „Buy and Hold“ zu fahren.

Wertverteilung eines fiktiven Portfolios im Jahr 1926 ...

Quelle: Duff & Phelps, 2021 / Morningstar

... und ohne Rebalancing im Jahr 2020

Quelle: Duff & Phelps, 2021 / Morningstar

Rebalancing: So funktioniert die Umschichtung

Beim Rebalancing kaufst und verkaufst du Wertpapiere, die du bereits in deinem Depot hältst, um die ursprüngliche Risikoverteilung des Portfolios wiederherzustellen. Auch wenn du zu Beginn eine bestimmte Aufteilung deines Portfolios, beispielsweise auf Aktien und Anleihen, gewählt hast, kann sich deren Verhältnis mit der Zeit aufgrund der Kursentwicklungen einzelner Werte verschoben haben – und damit auch das Risiko. Durch die Umschichtung stellst du das ursprüngliche Verhältnis zwischen den Wertpapieren wieder her. Damit entspricht auch das Risiko deines Portfolios wieder deinem originären Anlageziel.

Ein Beispiel: Der Wert deines Depots bestand ursprünglich zu 70 Prozent aus Aktien und zu 30 Prozent aus Anleihen. Weil sich die von dir gewählten Unternehmenspapiere gut entwickeln, steigt der Wert des Aktienanteils über die Zeit auf 85 Prozent. Dadurch ist aber auch das Risiko höher, denn Aktien sind anfälliger für Kursschwankungen als Anleihen. Um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen, kannst du also einige Aktien verkaufen und dafür Anleihen erwerben. Dadurch wird eine Umschichtung der Gewichtung vorgenommen, also ein Rebalancing durchgeführt.

Ebenfalls denkbar ist ein Cash-Flow-Rebalancing: Dabei kaufst du so lange Wertpapiere einer Anlageklasse dazu, bis das ursprüngliche Verhältnis allein durch Käufe wiederhergestellt wurde. Aufgrund der meist geringeren Transaktionskosten lohnen sich ETFs für ein Rebalancing am meisten. ETFs und Aktienfonds werden von den Anbietern selbst in regelmäßigen Intervallen einem Rebalancing unterzogen. Trotzdem solltest du auf eine persönliche Prüfung des Depots nicht verzichten.

Kurz gesagt
  • Passt dein Depot noch zu deinen Zielen? Das solltest du regelmäßig prüfen und gegebenenfalls ein Rebalancing durchführen.

  • Je nachdem, ob du ein ertrags-, wachstums- oder chancenorientierter Anlagetyp bist, kann dein Rebalancing unterschiedlich ausfallen.

  • Auch sich ändernde Lebensumstände sind ein guter Grund, das eigene Portfolio einmal unter die Lupe zu nehmen.

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