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Ein Mann prüft mit seinem Handy in der Hand die Börsenkurse.

Von Parkett bis Elektronik: So findest du den richtigen Handelsplatz

Die Auswahl des Handelsplatzes rückt beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren oft in den Hintergrund. Doch als Anleger*in solltest du die Unterschiede der Börsen kennen. Sie können Auswirkungen auf Kurse und Transaktionskosten haben.

Dezember 2022

Der ETF, die Tech-Aktie oder das Dividendenpapier sind ausgewählt, die ISIN mehrmals genau geprüft, das Referenzkonto ist aufgeladen. Jetzt fehlt nur noch der Klick auf den Orderknopf, um die gewünschte Anlage in dein Depot zu legen. Oder? Nicht ganz, denn eine Entscheidung steht noch aus: An welchem Handelsplatz soll die Order ausgeführt werden?

Börsenplätze in ganz Deutschland

In Deutschland haben Anlageinteressierte traditionell die Wahl zwischen einer ganzen Reihe von Börsen. Die bekannteste befindet sich in Frankfurt. Über die dort ansässige Deutsche Börse AG wird der Löwenanteil des hiesigen Wertpapierhandels abgewickelt. Auf die längste Tradition blickt die 1558 gegründete Hamburger Börse zurück, die sich heute mit den Regionalbörsen in Hannover und Düsseldorf zur Börsen AG zusammengeschlossen hat. Daneben verfügen Berlin, Stuttgart und München über eigenständige Handelsplätze mit langer Geschichte.

Oft haben sich die Regionalbörsen spezialisiert. Hamburg und Hannover setzen einen Schwerpunkt auf Fonds, in Berlin notieren besonders viele Auslandsaktien, Stuttgart legt einen Fokus auf private Anleger*innen und den Handel mit Derivaten.

Handelsplätze: Über das Parkett hinaus

Das traditionelle Börsenparkett, auf dem Händler direkt ihre Orders aufgeben, gibt es größtenteils nicht mehr. Heute wird der Handel vor allem über elektronische Handelssysteme und online abgewickelt.

90 %

des Handels an deutschen Börsen werden über das Xetra-Handelssystem der Deutsche Börse AG abgewickelt.

Xetra ist das bekannteste elektronische Handelssystem und steht dabei als Abkürzung für „Exchange Electronic Trading“ oder elektronischer Börsenhandel. Über das System der Deutsche Börse AG werden rund 90 Prozent des Handels an deutschen Börsen abgewickelt. Die hohen Umsätze, auch Liquidität genannt, sichern eine rasche Durchführung zum marktgerechten Preis.

Xetra ist für den Handel längst nicht die einzige elektronische Option. Tradegate Exchange in Berlin ist spezialisiert auf die Ausführung von Orders von Privatanleger*innen. Daneben gibt es noch Quotrix in Düsseldorf und Gettex in München. Wer Interesse hat an Zertifikaten und Derivaten, sollte auch auf Eurex und Euwax schauen. Beide sind auf derivative Finanzinstrumente spezialisiert.

Handelszeiten: Blick auf die Uhr

Ein wichtiger Unterschied zwischen den einzelnen Börsen sind die Handelszeiten. In Frankfurt, Hamburg, Hannover und Stuttgart werden Orders zwischen 08:00 Uhr und 22:00 Uhr ausgeführt, in Berlin und Düsseldorf nur bis 20:00 Uhr. Auch München bleibt bis 22:00 Uhr geöffnet, der Anleihehandel schließt hier aber bereits zwei Stunden früher.

Die elektronischen Börsen bieten ebenfalls abweichende Zeiten. Auf Xetra wird an Börsentagen zwischen 09:00 Uhr und 17:30 Uhr gehandelt, Gettex und Tradegate bieten von 08:00 Uhr bis 22:00 Uhr ihre Dienste an. Daher kann es für dich von Bedeutung sein, welches Handelssystem du nutzen möchtest.

Nachfrage bestimmt Liquidität

Die Volumina, die an den einzelnen deutschen Börsenplätzen umgesetzt werden, unterscheiden sich stark. Deutlich macht das ein Vergleich der Umsätze mit der BASF-Aktie an einem beispielhaften Handelstag Anfang September 2022. Über Xetra wurden bis zum späten Nachmittag 2,72 Million Stück umgesetzt. Bei Tradegate waren es 222.600, an der Stuttgarter Börse noch 50.500 Stück. Im nächstplatzierten München gingen dagegen an dem Tag nur 1.500 BASF-Papiere über den Tisch.

Das unterschiedliche Handelsvolumen und damit Abweichungen bei Angebot und Nachfrage führen selbst bei einem viel gehandelten Wertpapier wie der BASF-Aktie zu Preisunterschieden. An dem besagten Nachmittag reichte die Spanne an den verschiedenen deutschen Handelsplätzen von 42,10 Euro bis 43 Euro.

Transaktionen außerhalb Deutschlands

Wer die internationalen Märkte im Blick hat, kann auch außerhalb der deutschen Handelszeiten kaufen und verkaufen. Frühaufsteher*innen verfolgen die asiatischen Börsen, am späten Abend bietet Nordamerika Optionen.

Was die Bewertungen betrifft, kann das in den Randzeiten am frühen Morgen und am Abend oft günstiger sein als der Handel über Tradegate, denn dann ist dort nicht unbedingt viel los. Das beeinflusst die Preisfindung.

Die größten Börsen der Welt
LandHandelsvolumen in Mrd. $
New York Stock Exchange (NYSE)29.096
NASDAQ27.826
Shenzhen Stock Exchange22.043
CBOE Global Markets21.009
Shanghai Stock Exchange17.442
Japan Exchange Group6.568
Korea Exchange5.794
Hong Kong Exchanges and Clearing4.153
Taiwan Stock Exchange3.256
Euronext2.862

Ein Auftrag, unterschiedliche Kosten

Die Liquidität an den verschiedenen Handelsplätzen und zu unterschiedlichen Tageszeiten ist ein wichtiger Aspekt, der Einfluss auf den Preis eines Wertpapiers hat. Kauf- und Verkaufspreis werden mit einer Handelsspanne, dem sogenannten Spread, gestellt. Der aktuelle Kaufpreis ist immer etwas höher als der aktuelle Verkaufspreis. Die Differenz muss als zusätzlicher Kostenfaktor einkalkuliert werden. Die Preise werden fortlaufend gestellt, sodass du während der Öffnungszeiten der Börse in der Regel jederzeit handeln kannst.

Insbesondere beim Parketthandel solltest du aber dennoch darauf achten, wann der letzte Kurs gestellt wurde. Sonst kaufst oder verkaufst du gegebenenfalls nicht zum erwarteten Kurs oder deine Limit-Order wird nicht ausgeführt, da der aktuelle Kurs sich zwischenzeitlich stark verändert hat.

Transaktionskosten

setzen sich zusammen aus Orderentgelten deiner Bank bzw. deines Brokers und Handelsgebühren der ausführenden Börse.

Hinzu kommen unterschiedliche Transaktionskosten. Sie setzen sich zusammen aus Orderentgelten, die deine depotführende Bank beziehungsweise dein Broker erhebt, und Handelsgebühren, die Börsen für die Ausführung der Transaktion berechnen. Jeder Börsenplatz hat seine eigenen Preislisten, die online öffentlich einsehbar sind. Deine depotführende Bank oder dein Broker reichen diese Handelsgebühren als so genannte Fremdkosten an dich weiter.

Die Handelsgebühren der Börse Frankfurt bestehen beispielsweise aus einem Transaktionsentgelt von 0,0096 Prozent, mindestens 0,60 Euro, maximal 72,00 Euro. Hinzu kommt ein Handelsentgelt von 0,0504 Prozent, mindestens 2,52 Euro. Bei einem Kaufauftrag von 1.000 Euro kommen so Gebühren von 3,12 Euro zusammen. Dagegen wird in Stuttgart das Transaktionsentgelt abhängig vom Auftragsvolumen berechnet. Bis 12.100 Euro liegt es bei 0,1 Prozent und sinkt bei größeren Volumina auf 0,01 Prozent. Für den gleichen Auftrag von 1.000 Euro wird hier 1 Euro Gebühr fällig.

Xetra berechnet 0,0048 Prozent Transaktionsentgelt mit Mindest- und Höchstwerten von 0,60 Euro beziehungsweise 24 Euro. Die Beispielorder kostet hier 0,60 Euro Gebühr. Bei Tradegate und Gettex fallen keine Handelsgebühren an.

Das Orderentgelt deiner Bank oder deines Brokers wird üblicherweise in Promille des Kurswertes erhoben. Für kleinere Aufträge gilt meist eine Mindestgebühr.

Gut zu wissen

Beim Handel über Gettex, Quotrix und Tradegate Exchange fallen bei der DKB keine Fremdkosten der Börsen an.

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Bei der DKB würden für den Kauf des ETF Xtrackers MSCI Europe ESG (ISIN: IE00BFMNHK08) bei einem Kaufvolumen von 2.500 Euro aktuell an verschiedenen Handelsplätzen beispielsweise die folgenden Kosten anfallen (Stand: September 2022):

Transaktionskosten bei der DKB: Xtrackers MSCI Europe ESG (ETF)
AusführungFrankfurtXetraTradegateBaader
Orderentgelt10 €10 €10 €3,49 €
Fremdkosten3,27 €0,75 €0 €0 €
Transaktionskosten bei der DKB: Xtrackers MSCI Europe ESG (ETF)
AusführungsplatzFrankfurtXetraTradegateBaader Bank
Orderentgelt10 €10 €10 €3,49 €
Fremdkosten3,27 €0,75 €0 €0 €

Ganz wichtig: Diese Gebühren können sich jederzeit ändern. Das oben gezeigte Angebot der Baader Bank ist beispielsweise eine zeitlich befristete Aktion. Anleger*innen sollten sich daher vor jedem Kauf und Verkauf über die aktuellen Kosten und Aktionen informieren, auch in der Übersicht der Leistungen und Gebühren der DKB.

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Tipp: Handeln mit Orderzusätzen

Deine Orders kannst du auch absichern, indem du sogenannte Orderzusätze verwendest. Ohne Zusatz oder mit der Angabe billigst/bestens werden Kauf oder Verkauf zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt. Du hast aber auch die Möglichkeit ein Limit, also eine Preisgrenze, zu setzen. Wird diese bei einem geplanten Kauf überschritten, ist der Auftrag storniert.

Stop-Loss-Orders sind eine mögliche Absicherungsstrategie für den Fall eines Kurseinbruchs. Wird ein festgelegter Wert unterschritten, wird die Aktie im Depot verkauft, um Verluste zu begrenzen. Umgekehrt ist das als Start-Buy-Order auch für einen Kauf möglich. Erreicht der Kurs ein gewisses Niveau nach oben, wird gekauft, in der Erwartung weiter steigender Kurse.

Handel außerhalb der Börsen

Längst nicht alle Transaktionen mit Finanzinstrumenten werden über Börsenplätze abgewickelt. Beim außerbörslichen Handel, der auch als OTC-Handel („Over The Counter“) bekannt ist, treten Finanzmarktteilnehmer*innen direkt miteinander in Kontakt. OTC ist sowohl für Wertpapiere als auch für verbriefte Finanzinstrumente verfügbar. In Deutschland ist der außerbörsliche Markt dem Umsatz nach ähnlich groß wie jener, der über die klassischen Handelsplätze abgewickelt wird, in den USA sogar deutlich größer.

Beim OTC-Handel fragt ein*e Käufer*in direkt beim Market Maker an, bei dem es sich meist um einen Broker oder eine Bank handelt. Anders als im Börsenhandel bestimmen hier nicht Angebot und Nachfrage den Preis, vielmehr setzt ihn der Market Maker. Sind beide Parteien damit einverstanden, wird der Kauf besiegelt. Der Market Maker stellt auch die erforderliche Liquidität bereit, macht den Handel damit – wie sein Name sagt – also erst möglich. Mit dieser Option lassen sich Börsenentgelte sparen.

Zwar finden diese Transaktionen außerhalb der Verantwortung einer Börse statt. Nichtsdestotrotz unterliegen sie den gesetzlichen Regeln für den Wertpapierhandel. In erster Linie spielen sie für institutionelle Anleger*innen und Finanzdienstleister*innen eine Rolle. Doch auch für Privatanleger*innen gibt es OTC-Optionen. Wer beispielsweise bei einer Derivate-Aktion der DKB „Handelspartner OTC“ als Handelsplatz wählt, profitiert von speziellen Aktionskonditionen.

Eine Besonderheit gilt für den Handel mit Fondsanteilen. Du kannst sie jederzeit auch außerbörslich direkt bei der Fondsgesellschaft kaufen oder zurückgeben. Anders als an der Börse werden dabei aber nicht kontinuierlich neue Preise gestellt, sondern nur einmal täglich ein Kauf- und ein Rücknahmepreis festgesetzt. Orderzusätze sind bei dieser Transaktion nicht möglich.

Kurz gesagt
  • Wenn du mit Wertpapieren handelst, hast du für deine Transaktionen die Wahl zwischen mehreren Handelsplätzen.

  • Handelsplätze unterscheiden sich in den Handelszeiten, der Liquidität und in den Gebühren.

  • Für Anleger*innen lohnt es sich, vor dem Kauf die Bedingungen unterschiedlicher Handelsplätze zu prüfen.

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Marketingmitteilung

Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Marketingmitteilung, die nicht im Einklang mit Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurde und auch keinem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen unterliegt.

Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.

Die DKB AG erhält von der Anlagegesellschaft und/oder dem Handelspartner der hier beworbenen Produkte eine Vertriebsprovision, die sich aus einer Beteiligung (bis zu 100 %) am Ausgabeaufschlag, einer Platzierungsprovision, ggf. einer Zahlung von Transaktionskosten und ggf. einer bestandsabhängigen Vergütung (bis zu 100 % der Verwaltungskosten) zusammensetzt. Über die genaue Höhe der Zuwendung durch den jeweiligen Emittenten erhalten Sie Auskunft im Rahmen des Orderprozesses.

Risikohinweis

Alle Angaben dienen nur der Unterstützung Ihrer selbstständigen Anlageentscheidung und stellen keine Empfehlung der DKB AG dar. Die dargestellten Produktinformationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Maßgeblich sind allein der Verkaufsprospekt sowie die wesentlichen Anlegerinformationen gemäß den gesetzlichen Verkaufsunterlagen, die Sie auf der Website der Anlagegesellschaft (z. B. Emittentin, Kapitalverwaltungsgesellschaft, Beteiligungsgesellschaft) sowie unserer Website einsehen und ausdrucken können oder in Schriftform bei der Anlagegesellschaft oder kostenlos auch von Ihrer DKB AG erhalten. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt sorgfältig, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen. Für alle Wertpapiere gilt: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für eine entsprechende Wertentwicklung in der Zukunft.