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Nyan Cat
Was sind NFTs?

Der Hype um Non-Fungible Token (NFTs) zieht neben Kryptofans und Kreativen auch Spekulant*innen an – zwei Drittel der Menschen in Deutschland haben jedoch noch nie davon gehört. Wir erklären dir, was NFTs sind, wie du sie kaufen kannst und welche Risiken bei dieser Geldanlage bestehen.

Mai 2022

Was wäre dir das animierte Bild einer fliegenden Katze mit einem Kuchen als Körper wert, die einen Regenbogen durchs All zieht? Bei einer Online-Auktion zahlte der*die unbekannte Käufer*in 590.000 US-Dollar (567.000 Euro) für „Nyan Cat“, genauer gesagt: für eine einzigartige digitale Version der Weltraumkatze, einen sogenannten Non-Fungible Token (NFT).

NFTs sind ihrem Status als skurriles Nischenphänomen längst entwachsen. Der FC Bayern München verkauft digitale Sammelkarten als NFTs. Sogar das berühmte Aktionshaus Christie‘s, das sonst eher für hochpreisige Versteigerungen von Gemälden, Zeichnungen und seltenen Uhren bekannt ist, bringt mittlerweile digitale Kunst unter den Hammer – unter anderem eine Collage von 5.000 Bildern des Künstlers Beeple für umgerechnet mehr als 66 Millionen Euro.

Solche Summen zahlen vor allem vermögende Investor*innen, die auf eine weitere Wertsteigerung hoffen. Für Anleger*innen mit weniger Budget bieten Online-Plattformen auch deutlich günstigere NFTs an. Die Frage bleibt: Wie funktioniert diese Geldanlage – und lohnt sie sich?

So hat sich das Handelsvolumen von NFTs in einem Jahr entwickelt

Handelsvolumen von Non-Fungible Tokens (NFTs) in Millionen US-Dollar im 1. Quartal 2020 (hellblau) und im 1. Quartal 2021 (dunkelblau)

Quelle: Statista / NonFungible.com

Infografik des Handelsvolumen von NFTs

Wie funktionieren NFTs?

NFTs sind aus der gleichen Technologie entstanden wie das Open-Source-Blockchain-System Ethereum mit seiner Kryptowährung Ether (ETH), eine Alternative zu dem bekannteren Bitcoin. Die Blockchain erlaubt es, einzigartige Datenketten zu erstellen, die dann zum Beispiel mit einem Kunstwerk assoziiert werden können.

Bleiben wir bei der Kunst: Kryptowährungen stehen im Verhältnis zu NFTs etwa wie der Euro zum Bildnis der Mona Lisa. Einen Euro oder Bitcoin kannst du jederzeit gegen einen anderen Euro oder Bitcoin eintauschen, der genau den gleichen Wert hat. Die Mona Lisa ist jedoch einzigartig. Du kannst sie nachdrucken oder abmalen, aber die Kopien haben einen anderen Wert als das Original mit seinem Echtheitszertifikat. Dieses Zertifikat kann eine signierte Urkunde sein – oder eben ein NFT.

Kryptowährungen

stehen im Verhältnis zu NFTs etwa wie der Euro zum Bildnis der Mona Lisa.

Was ist die Blockchain?

Die Blockchain ist eine Datenbank, in der Transaktionen registriert werden. Diese Datenbank ist auf viele Mitglieder verteilt, die alle vollständige Einsicht in die Daten haben. Sobald eine Transaktion, zum Beispiel eine Bitcoin-Überweisung, in diesem Register verzeichnet ist, kann sie nicht verändert oder gelöscht werden. Jede Transaktion ist ein Block, der mit anderen Blöcken sicher verbunden ist. Diese Kette aus Blöcken zeigt den genauen Zeitpunkt und die Reihenfolge der Transaktionen. Die Blockchain gilt deshalb als besonders zuverlässige und transparente Möglichkeit der Buchhaltung.

Allerdings braucht die Ergänzung eines neuen Blocks sehr viel Energie. Denn sie basiert darauf, dass viele Computer gleichzeitig Rechenaufgaben lösen und der schnellste „gewinnt“, das heißt den Block anhängen darf und dafür mit Kryptowährung belohnt wird. Aus diesem Grund werden Kryptowährungen oft als umweltschädlich kritisiert. Verschiedene Systeme, unter anderem Ethereum, arbeiten daran, den Prozess umzustellen – anstatt viele Computer um die Wette rechnen zu lassen und Energie zu verschwenden, soll ein Computer ausgelost werden, der die Rechenaufgaben lösen darf.

In welchen Branchen spielen NFTs eine Rolle?

Jedes digitale Objekt kann durch einen NFT als einzigartiges Original markiert werden. Das ist nicht nur in der Kunstwelt interessant. Der Sportschuh-Hersteller Nike bietet beim Kauf von Schuhen digitale Token an, die die Echtheit belegen. Die Modemarken Gucci und Louis Vuitton experimentieren ebenfalls mit NFTs.

Die Ticketplattform Seatlab will beispielsweise Eintrittskarten mit NFTs verknüpfen. Besonders in der Musikbranche gibt es oft das Problem, dass sogenannte Scalper mit programmierten Bots Tickets für begehrte Konzerte innerhalb von Sekunden aufkaufen, schneller als menschliche Fans klicken können. Diese Scalper verkaufen die Tickets dann teurer weiter. Ein intelligenter Vertrag, der an einen NFT gebunden ist, könnte diese Praxis verhindern. Die NFTs wiederum eignen sich als Sammelobjekte – ähnlich wie ein Papierticket, das zur Erinnerung aufbewahrt wird.

Auch in der Autobranche werden NFTs eingesetzt und machen hier den Weiterverkauf transparenter: Auf der Blockchain lassen sich Informationen zur Zahl der Vorbesitzer*innen und zu Reparaturen speichern. Von der Beteiligung an Immobilien bis zu NFTs als „Ich war hier“-Marke an Reisezielen: Solche Smart Contracts und der Nachweis von Einzigartigkeit sind über Branchen hinweg attraktiv.

Anne Schwanz ist Mitgründerin der Galerie Office Impart, die sich als Plattform für zeitgenössische Kunst versteht.
Kunst und NFTs als Geldanlage?

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Wie kaufe ich NFTs?

Die meisten NFTs basieren auf der Ethereum-Blockchain. Deshalb brauchst du Ether, um damit zu handeln. Ether kannst du über Plattformen wie Coinbase, Binance oder Bitavo kaufen.

Um deine Ether aufzubewahren und damit NFTs zu erwerben, brauchst du eine digitale Geldbörse, das Wallet. Für den Einstieg empfiehlt die Ethereum-Website unter anderem die Samsung Blockchain Wallet.

Dieses Wallet verknüpfst du mit einer Plattform für NFTs. Die mit Abstand größte und bekannteste ist OpenSea. Binance verkauft neben Kryptowährungen auch NFTs. Weitere Alternativen sind Rarible und Crypto.com.

Die teuersten NFTs

Die Toilettenpapierfirma Charmin bietet virtuelle Rollen an – mit einzigartigem Blumenmuster – für mehrere Tausend Euro. Vodafone hat die erste SMS der Welt als NFT für über 100.000 Euro versteigert. Ein holländischer Kunststudent ging aufs Ganze und verkaufte seine Seele, die aktuell bei rund zwei Millionen Euro gehandelt wird. Aber sogar das wirkt wie Taschengeld im Vergleich zu den fünf teuersten verkauften NFTs der Welt.

1. The Merge

Das Werk geschaffen von Digitalkünstler*in Pak, Identität unbekannt, brach den Rekord für das teuerste verkaufte Kunstobjekt überhaupt. Knapp 30.000 Käufer*innen gaben für die einzelnen NFTs, aus denen The Merge besteht, 88 Millionen Euro aus. Das Kunstwerk besteht aus weißen Kugeln, die größer werden, je mehr Menschen sich zusammenfinden.

2. Everydays: The First 5000 Days

Mike Winkelmann, bekannt als Beeple, erstellte ab Mai 2007 jeden Tag ein digitales Bild. Die gesamte Collage war einem Investor in Singapur 66 Millionen Euro wert.

3. Clock

Eine digitale Uhr, die die Tage der Gefangenschaft von WikiLeaks-Gründer Julian Assange zählt, wurde für 51 Millionen Euro versteigert. Über 10.000 Unterstützer*innen von Assange schlossen sich für den Kauf zusammen. Pak steckt auch hinter diesem NFT.

4. Human One

Die Videoskulptur einer Person im Astronautenhelm, die durch verschiedene Landschaften geht, ist ebenfalls ein Werk von Beeple und erreichte einen Preis von rund 28 Millionen Euro.

5. CryptoPunk #5822

Zwei kanadische Softwareentwickler starteten in 2017 eins der ersten NFT-Projekte. CryptoPunk besteht aus 10.000 per Zufallsgenerator erstellten Pixelgesichtern. Sie wurden ursprünglich verschenkt, zählen aber mittlerweile zu den teuersten NFTs. Ein türkiser Punk mit blauem Bandana wurde für 23 Millionen Euro verkauft.

Wie riskant ist die Geldanlage in NFTs?

NFTs sind eine hochspekulative Investition – niemand weiß, wie lange der Trend anhält. Sie sind nur so viel wert, wie jemand bereit ist, für ein Original eines digitalen Objekts zu zahlen. Das Risiko für einen Totalverlust ist hoch.

Der Markt ist nicht reguliert. Das unterscheidet ihn zum Beispiel vom Aktienmarkt. Beim Handel mit NFTs gibt es kaum Rechtsschutz beim Kauf und Verkauf der angebotenen Objekte.

Beim Handel mit NFTs gibt es kaum Rechtsschutz beim Kauf und Verkauf der angebotenen Objekte.

Wenn du einen Kunst-NFT kaufen möchtest, prüfe daher sehr genau, ob sich dahinter wirklich der*die genannte Künstler*in verbirgt. Sieh dir auch die Trading-Historie eines Token an. Betrüger*innen könnten mehrere Accounts erstellen und ein digitales Kunstwerk oft an sich selbst verkaufen, um den Preis in die Höhe zu treiben. Dieses sogenannte „Wash Trading“ ist zwar verboten, aber für die Plattformen schwer zu verhindern.

Offen beziehungsweise nicht einheitlich geklärt, sind auch noch Fragen um Datenschutz, Steuern und Urheberrecht. Die damit verbundenen Risiken solltest du ebenfalls im Auge behalten, wenn du NFTs kaufst, die du später einmal verkaufen möchtest.

Kurz gesagt
  • Non-Fungible Token (NFTs) erlauben es, digitale Gegenstände als einzigartige Originale zu kennzeichnen.

  • Vor allem auf dem digitalen Kunstmarkt zahlen Spekulant*innen hohe Preise.

  • NFTs sind eine unregulierte Form der Geldanlage – mit einem erheblichen Risiko des Betrugs oder Totalverlusts.

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