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Ein Mädchen stapelt Münzen.

Zinswende: Was bringt die Zinsentwicklung für Sparende?

Jahrelang stand die Null bei den Zinsen. Angesichts der gestiegenen Inflation erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) seit letztem Jahr wieder schrittweise ihren Leitzins. Was das für dich bedeutet, zeigt dieser Artikel.

April 2023

Als Sparer*in wird es dir bereits aufgefallen sein: Die Zeit der Nullzinsen ist vorbei. Banken zahlen wieder höhere Zinsen auf die Geldeinlagen ihrer Kund*innen. Ein Grund dafür ist die Europäische Zentralbank (EZB), die seit September 2022 schrittweise den Leitzins erhöht. Wie sich diese Zinswende auf Anlagemöglichkeiten auswirkt und wie Sparer*innen davon profitieren können, erklären wir dir.

Was sind Zinsen eigentlich?

Zinsen sind der Preis, der für das Leihen von Geld zu zahlen ist. Die Höhe des Preises wird durch den Zinssatz festgelegt. Dieser wird üblicherweise in Prozent angegeben und für eine bestimmte Laufzeit vereinbart. Je nachdem, auf welcher Seite des Zinsgeschäfts du stehst, erhältst oder zahlst du Zinsen. Sparst du Geld auf deinem Konto, leihst du deiner Bank Geld und erhältst je nach Zinsniveau Sparzinsen als Preis dafür. Nimmst du ein Darlehen auf, leiht dir deine Bank Geld und du zahlst Kreditzinsen dafür.

3,5 %

betrug der EZB-Leitzins im März 2023. Expert*innen erwarten zukünftig noch weitere Steigerungen.

EZB-Zinserhöhung: das Ende der Nullzinsen

Das Zinsniveau in Europa orientiert sich maßgeblich am Leitzins der EZB. Dabei handelt es sich streng genommen nicht um einen Zins, sondern um einen Zinssatz – namentlich den Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft im Bankensektor. Oft wird im Alltag aber einfach vom “EZB-Leitzins” gesprochen. Zu diesem Zinssatz können sich Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen oder anlegen. Ändert die EZB den Leitzins, passen Geschäftsbanken in der Regel ihre Zinskonditionen an und geben diese so an ihre Kund*innen weiter.

Der Leitzins ist damit eines der wichtigsten Instrumente der EZB, um die Geldpolitik in Europa zu steuern. Primäres Ziel der Zentralbank ist es, die Preisstabilität im Euroraum zu sichern, das heißt die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent zu halten und extreme Preissteigerungen abzubremsen. Dafür reguliert sie mit Hilfe des Leitzinses, wie viel Geld in der Eurozone im Umlauf ist.

Banken können Geld

wieder lukrativer bei der Zentralbank anlegen und die höheren Zinssätze für Spareinlagen an ihre Kund*innen weitergeben.

Zwischen 2016 und 2021 lag der durchschnittliche Leitzins der EZB bei null, entsprechend reagierten auch die Geschäftsbanken. Die Folge: Auf Spareinlagen gab es nur noch geringe oder sogar gar keine Zinsen mehr, während Kredite günstig zu haben waren. Der Anreiz, das Gesparte auszugeben und damit die Geldmenge im Markt zu steigern, wurde größer.

Seit September 2022 erhöht die EZB angesichts der stark gestiegenen Inflationsrate die Leitzinsen schrittweise. Im März 2023 betrug der EZB-Leitzins 3,5 Prozent. Expert*innen erwarten zukünftig noch weitere Steigerungen. Banken können Geld nun wieder lukrativer bei der Zentralbank anlegen und die höheren Zinssätze für Spareinlagen an ihre Kund*innen weitergeben. Sparen wird so wieder reizvoller und die Geldmenge im Markt sinkt, was helfen soll, die Inflation zu senken. Die Zeiten der Nullzinsen sind damit vorbei. Daher wird auch von einer Zinswende gesprochen.

Was bedeutet die Zinsentwicklung für Sparer*innen?

0,66 %

betrug der durchschnittliche Zinssatz auf Tagesgeldangebote in Deutschland im Februar 2023.

Quelle: Verivox

Von höheren Zinsen profitieren in erster Linie Sparer*innen, die ihr Geld nicht fest angelegt haben, sondern zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto vorhalten. Während zwischen 2017 und 2022 der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeld in Deutschland bei null Prozent lag, steigen die Zinsen nun wieder, wenn auch langsam. Laut dem Vergleichsportal Verivox zahlte im Januar 2023 rund ein Drittel der deutschen Kreditinstitute Zinsen auf Tagesgeldeinlagen. Der durchschnittliche Zinssatz auf Tagesgeldangebote betrug im Februar 2023 laut Verivox bundesweit 0,66 Prozent. Einzelne Anbieter liegen deutlich darüber, daher kann sich ein Zinsvergleich lohnen.

Ein Mann sitzt am Schreibtisch und schaut zur Seite.
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Was du beim Tagesgeld beachten musst

Ein Tagesgeldkonto ist als Sparkonto gedacht, jedoch nicht für den täglichen Zahlungsverkehr. Es eignet sich beispielsweise, um auf ein mittelfristiges Ziel wie ein neues Fahrrad hinzusparen. Oder als Spar-Topf für unerwartete Ausgaben, die sonst teuer per Kredit finanziert werden müssten, wie beispielsweise die Kosten für eine kaputte Waschmaschine. Wer kann, sollte mindestens drei Netto-Monatsgehälter für derlei unvorhersehbare aber notwendige Ausgaben auf dem Tagesgeldkonto vorhalten. Je höher dabei der Zinssatz, desto schneller ist dieser Betrag erreicht – vor allem, wenn du die erhaltenen Zinsen direkt wieder anlegst. Dann profitierst du nicht nur vom höheren Zinssatz, sondern auch vom Zinseszinseffekt.

Bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos solltest du aber nicht nur auf die Höhe des Zinssatzes achten. Wichtig ist auch dessen Laufzeit. Einzelne Anbieter offerieren hohe Zinssätze nicht dauerhaft, sondern nur für die ersten Monate. Andere Angebote garantieren die Zinsen nur gewissen Gruppen. Oft werden Neukund*innen mit solchen Lockangeboten geködert. Darüber hinaus solltest du auch prüfen, für welche Anlagesumme der Zinssatz deines Tagesgeldkontos gilt. Je nach Höhe der Anlagesumme kann der Zinssatz variieren beziehungsweise der Höchstbetrag gedeckelt werden. Es empfiehlt sich ein Blick ins Kleingedruckte der Tagesgeldkonditionen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Die Unterschiede können erheblich sein, wie unsere Beispielrechnung zeigt.

Was ist der Zinseszinseffekt?

Der Zinseszins sind Zinsen, die auf zuvor verdiente Zinsen gezahlt werden. So erwirtschaften die einmal erzielten Erträge über Jahre kontinuierlich neue Erträge, indem sie reinvestiert werden. Auf diese Weise wächst das Vermögen nicht nur linear, sondern exponentiell.

Gibt es lukrativere Anlagemöglichkeiten?

Falls dir die Zinsen auf dein Tagesgeldkonto nicht ausreichen, kannst du dein überschüssiges Geld auch als Festgeld anlegen. Hierbei bindest du dich an eine feste Laufzeit und einen garantierten Zinssatz. Für diese längerfristige Anlageform gewähren Banken in der Regel höhere Zinsen im Vergleich zu Tagesgeldkonten. Für die Laufzeit ist dein Geld gebunden und du kannst es nicht flexibel nutzen wie auf einem Tagesgeldkonto. Daher solltest du die Angebote verschiedener Banken im Vorfeld vergleichen. Und auch hier gilt: Oftmals werden gute Konditionen als Lockangebot genutzt, gelten dann aber nicht für die gesamte Laufzeit.

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Die Vergangenheit zeigt, dass langfristige Kapitalmarktanlagen die besten Durchschnittsrenditen erzielen – zum Beispiel Aktienfonds, Exchange Traded Funds (ETFs) und andere Wertpapiere. Anleger*innen, die in einen ETF auf den MSCI World Index investierten, hatten im Zeitraum zwischen 1975 und 2021 eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 9 Prozent. Beachte aber, dass es sich dabei um einen Mittelwert über mehrere Jahrzehnte handelt und historische Daten keine Garantie für die Zukunft sind. Generell gehen die höheren Renditeaussichten an der Börse mit höheren Risiken einher, insbesondere wenn du nur für eine kurze Zeit investierst. Langfristige Anlagen in unterschiedliche Wertpapiere, Branchen und Regionen können deine Risiken mindern.

Festgeld und ETF-Anlage im Vergleich
DKB-FestgeldETF MSCI World
Anlagebetrag15.000 €15.000 €
Anlagedauer10 Jahre10 Jahre
Zinssatz p. a.3,5 %9 % (Annahme)
Gezahlte Zinsen / Rendite5.250 €20.510 €
Endbetrag20.250 €35.510 €
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DKB-FestgeldETF MSCI World
Anlagebetrag15.000 €15.000 €
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Bequem mit Sparplänen investieren

Damit du nicht jeden Monat manuell Wertpapiere kaufen musst, kannst du dir auch einen Sparplan einrichten. Damit kaufst du jeden Monat für eine bestimmte Summe Anteile und musst dich nicht ständig um deine Geldanlage kümmern. Die Summe kannst du jederzeit beliebig verändern und deinen Vermögensaufbau langfristig flexibel gestalten.

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Kurz gesagt
  • Seit September 2022 erhöht die EZB angesichts der stark gestiegenen Inflationsrate die Leitzinsen schrittweise. Die Zeiten der Nullzinsen sind damit vorbei.

  • Bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos solltest du nicht nur auf die Höhe des Zinssatzes achten. Wichtig ist auch dessen Laufzeit.

  • Je nach Höhe der Anlagesumme kann der Zinssatz variieren oder der Höchstbetrag gedeckelt werden. Es empfiehlt sich ein Blick ins Kleingedruckte der Tagesgeldkonditionen.

  • Lukrativere Renditechancen bietet der Kapitalmarkt. Beachte aber, dass die höheren Renditeaussichten auch mit höheren Anlagerisiken einhergehen.

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