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Eine Frau sitzt mit einem Handy auf einer Terrasse.

Außerbörslicher Handel: So handelst du Wertpapiere direkt

Geht es um den Handel von Wertpapieren, denken wir meist intuitiv an die Börse. Aber das ist längst nicht die einzige Option. Seit Jahren gewinnt der außerbörsliche Handel an Bedeutung. Wir erklären, was du dabei beachten musst.

Februar 2024

Dein Job lässt dir erst am Abend richtig Zeit, dich um deine Aktienanlage zu kümmern, aber du möchtest deine Ideen direkt umsetzen. Du interessierst dich für ein Schweizer Wertpapier, das in Deutschland nicht gehandelt wird. Oder für ein Zertifikat, bei dem du deinen persönlichen Hebel wählen möchtest.

Mit dem klassischen Handel über börsliche Handelsplätze, wie beispielsweise Xetra der Deutsche Börse AG, lassen sich diese Situationen nicht lösen. Doch ohnehin werden nicht alle Transaktionen mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten über die Börsen abgewickelt. Zusätzlich gibt es den außerbörslichen Handel, der auch als Direkthandel oder OTC bezeichnet wird. Letzteres steht für „Over The Counter“, englisch für „über die Ladentheke”, – auch wenn diese Trades genau wie die an den Börsen elektronisch abgewickelt werden.

Handel außerhalb der Handelsplätze

Die klassischen Börsen sind organisierte Marktplätze, auf denen Käufer*innen und Verkäufer*innen zum Handel von Wertpapieren zusammentreffen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

Beim OTC-Handel

entfällt die Marktfunktion der Börse, du wendest dich direkt an einen Market Maker.

Die Börse sorgt so für angemessene und transparente Preise und verhindert Missverständnisse zwischen Kauf- und Verkaufsseite. Die beiden handelnden Parteien treten dabei normalerweise nicht direkt in Kontakt, vielmehr sind Mittler wie Depotbanken, Broker und Wertpapierhandelshäuser dazwischengeschaltet. Diese Mittler werden auch Market Maker genannt. Sie stellen sicher, dass es genügend Käufer*innen und Verkäufer*innen gibt, um den reibungslosen Handel zu gewährleisten. Insbesondere wenn es keine ausreichende Liquidität an der Börse gibt.

Beim außerbörslichen Handel entfällt die Marktfunktion der Börse. Der Handel läuft direkt zwischen zwei Parteien ab. Interessierst du dich für ein Wertpapier, wendest du dich direkt an einen Market Maker, oft eine Bank oder ein Finanzinstitut. Dieser nennt dir den aktuellen Preis, die Handelsbedingungen und er legt den Preis für die Transaktion fest. Dabei orientiert er sich in der Regel an den aktuellen Börsenkursen des Wertpapiers, um einen angemessenen Preis zu bestimmen.

Handel außerhalb der Öffnungszeiten

Einer der Gründe, sich den außerbörslichen Handel genauer anzusehen, können die Handelszeiten sein. Während bei Xetra, dem elektronischen Handel der Frankfurter Börse, eine Order nur an Börsentagen zwischen 9:00 und 17:30 Uhr abgewickelt wird, bieten die meisten Handelspartner für außerbörsliche Transaktionen in Deutschland ihre Dienste von 8:00 bis 22:00 Uhr an. So kannst du mit deinem Anlagewunsch eventuell rasch auf eine Unternehmensmeldung reagieren, die vor oder nach Börsenschluss veröffentlicht wird.

Gut zu wissen: Längere Handelszeiten sind nicht nur außerbörslich möglich. Eine Reihe deutscher Regionalbörsen hat bis in die späten Abendstunden geöffnet. Bei einigen außerbörslichen Anbietern lässt sich eine Auswahl an Finanzinstrumenten auch am Wochenende handeln.

Längere Handelszeiten

sind nicht nur außerbörslich möglich. Eine Reihe deutscher Regionalbörsen hat bis in die späten Abendstunden geöffnet.

Handeln mit oder ohne Zusätzen

Wie an Börsen üblich, kannst du auch im außerbörslichen Handel deinen Transaktionswunsch in das Handelssystem einstellen. Der Market Maker entscheidet über die Ausführung und setzt den Auftrag dann direkt um. Du kannst deine Order bis auf Widerruf einstellen oder sie mit einem Zusatz wie „tagesgültig“ oder „bis zum Monatsende“ versehen. Auch ein Limit-Handel ist möglich: Du setzt einen Ausführungspreis fest, zu dem du zum Handeln bereit bist.

Eine Sonderform, die auch außerbörslich angeboten wird, ist der Quote-Handel. Dabei stellen Trader*innen eine Anfrage an den Handelspartner. Er übermittelt einen Preisvorschlag, auch Quote genannt, mit einer zeitlich begrenzten Gültigkeit. Sind beide Parteien einverstanden, wird die Transaktion abgewickelt.

Vor- und Nachteile für private Investor*innen

Neben den längeren Handelszeiten können niedrigere Kosten einer der entscheidenden Unterschiede zu Transaktionen an traditionellen Börsen sein. Zwar erhebt der Market Maker für seine Dienstleistung einen Aufschlag. Dieser ist aber geringer als die Kosten der Börsen, zu denen gegebenenfalls auch noch die Courtage für den ausführenden Makler kommt.

Außerdem bietet der direkte Kontakt zwischen Anleger*innen und Market Maker die Möglichkeit zur Flexibilität. Einige Papiere können außerbörslich bereits vor einer Börsenzulassung gehandelt werden. Komplexere Finanzinstrumente wie Zertifikate kannst du oft genau so gestalten, wie es zu deiner Strategie passt.

Niedrigere Kosten

können beim außerbörslichen Handel einer der entscheidenden Unterschiede zu Transaktionen an traditionellen Börsen sein.

Jedoch anders als beim traditionellen Handel über die Börse steht außerbörslich kein Orderbuch zur Verfügung, das du einsehen könntest. Der fehlende Überblick zu Angebot und Nachfrage macht die Preisbildung weniger transparent, zumal es außerhalb der regulären Börsenzeiten kaum Referenzpreise für eine Order gibt. Du musst selbst beurteilen, ob ein aufgerufener Preis angemessen ist.

Zwar gelten außerbörslich die Regeln für den Wertpapierhandel, die Börsenaufsicht spielt bei diesen Orders aber keine Rolle, auch nicht bei der Preisbildung. Entsprechend gibt es keinen Schutz der Aufsicht für Anleger*innen. Beim Handel mit Zertifikaten besteht, wie beim börslichen Handel, ein Kontrahentenrisiko. Es bezeichnet Verluste, die beispielsweise aus der Insolvenz des Handelspartners resultieren können.

Außerbörslicher Handel bei der DKB – so geht's!

Wenn du bei der DKB deine Wertpapierorder eingibst, kannst du aus verschiedenen Handelsplätzen wählen. Um mit einem außerbörslichen Partner oder direkt mit der Fondsgesellschaft zu handeln, musst du diese Auswahl treffen. Ein wichtiger Unterschied: Kaufst du einen Fonds direkt beim Emittenten, kannst du deine Order nur bis auf Widerruf abgeben. Orderzusätze sind bei Fonds nicht möglich. Beim Kauf über einen außerbörslichen Handelspartner kannst du deine Order dagegen zeitlich eingrenzen und Limits setzen.

Bei einigen Wertpapieraktionen bei der DKB profitierst du im außerbörslichen Handel von Sonderkonditionen.

Alle Infos findest du in den Fragen und Antworten.

Regelmäßig außerbörslich: Optionen für den Fondskauf

Im Handel mit Fondsanteilen spielen Transaktionen außerhalb der Börse eine besonders wichtige Rolle. Denn egal, ob du dir Fonds ins Depot legen möchtest oder gekaufte zurückgibst, hast du die Option, direkt mit der Fondsgesellschaft oder der Emittentin in Kontakt zu treten. Bei Sparplänen werden die regelmäßigen Käufe automatisch so ausgeführt. Auch Sonderaktionen rund um Fonds haben oft den außerbörslichen Handel als Grundlage. Handelst du direkt mit den Emittenten, werden – anders als an der Börse – nicht kontinuierlich Preise gestellt, sondern lediglich einmal am Tag ein Kauf- und ein Rücknahmepreis festgesetzt. Deine Order gilt in diesem Fall stets bis auf Widerruf, die Möglichkeit für Limits und Orderzusätze entfällt.

Was die Mistradevereinbarung bewirkt

Zwar unterliegt die Preisbildung der Handelspartner nicht der Börsenaufsicht. Dennoch gibt es die Möglichkeit, ein bereits besiegeltes Geschäft wieder aufzuheben, falls dabei ein nicht marktgerechter Preis aufgerufen wurde. Dafür wurden mit den verschiedenen Finanzdienstleistern, die als Handelspartner agieren, sogenannte Mistradevereinbarung geschlossen. Sie definieren, unter welchen Bedingungen ein Geschäft auf Verlangen eines Handelspartners aufgehoben werden kann.

Weitere Handelsmöglichkeiten abseits der Börsenplätze

Je nach Region bieten außerbörsliche Transaktionen weitere Optionen. In den USA spielen im OTC-Handel beispielsweise Aktien von Unternehmen, die nicht an der Börse notiert sind, eine wichtige Rolle. Manche sehen sich noch nicht reif für den Börsenstart, andere wollen die Kosten einer Notierung sparen. Weil diese Firmen weniger Informationen offenlegen müssen, sind sie intransparenter – und du musst dich besser über die Firmen informieren.

Schweizer Aktien sind seit dem Auslaufen eines Abkommens zwischen der EU und den Eidgenossen seit Mitte 2019 in Deutschland nicht mehr handelbar. Zwar sind Orders direkt an der Zürcher Börse weiter möglich, aber mit höheren Abwicklungskosten verbunden. Der OTC-Handel bietet einen alternativen Zugang.

Neben Aktien, Fondsanteilen und Zertifikaten kannst du auch Anleihen, Währungen, Rohstoffe, Hebelprodukte oder Differenzkontrakte außerbörslich kaufen.

Lohnt es sich, über den Börsenrand hinauszuschauen?

Außerbörsliche Handelsvarianten können eine interessante Ergänzung sein. Angesichts der geringeren Transparenz musst du dich mit Wertpapieren und anderen Anlagen sowie deren Preisen jedoch intensiver beschäftigen. Die geringeren Kosten fallen vor allem ins Gewicht, wenn du regelmäßig handelst. Der OTC-Handel erlaubt dir Zugriff auf Produkte, die es nur hier gibt, sie sind allerdings nicht für jede Anlagestrategie passend.

Grundsätzlich gilt: Mit der Option gehen zusätzliche Risiken einher, außerbörslich sollten sich daher am besten erfahrene Anleger*innen engagieren.

Kurz gesagt
  • Beim außerbörslichen Handel entfallen die Mittlerfunktionen von Börse und Maklern, du trittst direkt mit deinem Handelspartner, dem Market Maker, in Kontakt.

  • OTC-Handel kann günstiger als der klassische Börsenhandel sein, er bietet Zugang zu zusätzlichen Produkten, auch außerhalb der Börsenzeiten.

  • Allerdings ist die Preisbildung weniger transparent, außerdem genießt du weniger Schutz durch die Regulierung.

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Die DKB AG erhält von der Anlagegesellschaft und/oder dem Handelspartner der hier beworbenen Produkte eine Vertriebsprovision, die sich aus einer Beteiligung (bis zu 100 %) am Ausgabeaufschlag, einer Platzierungsprovision, ggf. einer Zahlung von Transaktionskosten und ggf. einer bestandsabhängigen Vergütung (bis zu 100 % der Verwaltungskosten) zusammensetzt. Über die genaue Höhe der Zuwendung durch den jeweiligen Emittenten erhalten Sie Auskunft im Rahmen des Orderprozesses.

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